ZAPPER VOR ORT: Das Ende vom Anfang

DI 01.11.2011 | Berlin, Komödie am Kurfürstendamm

Das Theater und die Komödie am Kurfürstendamm in Berlin stehen vor dem Aus. Der Verlust der beiden Bühnen wäre ein sehr großer Verlust, heißt es.
Vielleicht lag es ja an dem Stück, dass die Komödie am Dienstagabend nicht mal halbvoll besetzt war. Aber eventuell hat es sich auch rumgesprochen, dass es sich nicht zwingend lohnt, „Das Ende vom Anfang“ mitzuerleben.

Bei dem Stück von Sean O’Casey handelt es sich um eine Boulevardkomödie im eher negativen Sinn. Darry (Achim Wolff) und seine Frau Lizzie (Walfriede Schmitt) streiten sich darum, wer von ihnen schwerer arbeitet. Sie beschließen, die Rollen zu tauschen. Sie geht raus, die Wiese mähen. Er macht den Haushalt. Für walfriede Schmitt hat sich das Stück damit auch so ziemlich erledigt.
Es liegt nun an Achim Wolff zu zeigen, was der Mann kann. Er kann nichts. Wolff spielt einen älteren Herren, der vom Haushalt nicht den blassesten Schimmer hat. Ziemlich tumb stolpert er von einem Ausrutscher zum nächsten. Noch schlimmer wird es, als sein Freund Barry (Florian Martens) dazustößt. Der ist fast blind (haha) und reißt Darry noch weiter ins Unglück (hahaha).

Insbesondere die erste Hälfte des Stücks ist eine Beleidigung für den zahlenden Zuschauer. Es passiert praktisch nichts. Dem Stück – immerhin ins Deutsche übersetzt von Johanna und Martin Walser – fehlt es an Drive, an Timing. Gags werden bis zum Erbrechen ausgewalzt, öde Lieder in die Länge gezogen. Es gibt Momente, da denkt man drüber nach: Worum geht es hier eigentlich?
Besser wird es in Teil 2, da laufen Wolff und Martens in Hochform auf, bieten regelrechte Slapstickeinlagen, wenn die den Haushalt schrotten.
Das ganze dauert läppische 75 Minuten, Walfriede Schmitt darf am Ende nur noch einen einzigen Satz sagen und den Schlussapplaus abholen. Das Stück ist kurz, aber in seiner Kürze stellenweise noch viel zu lang, eine Miniidee musste für ein abendfüllendes Programm herhalten. Selbst für Boulevardtheater aber ist das ziemlich dürftig.
Die Schauspieler haben ihr bestes gegeben, doch „Das Ende vom Anfang“ ist nur in den letzten 30 Minuten wirklich sehenswert.
Mit solchen Stücken ist diese Bühne sicherlich nicht zu retten.


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Kommentare

Eine Antwort zu „ZAPPER VOR ORT: Das Ende vom Anfang“

  1. […] zweiter Ausflug ins Boulevardtheater war glücklicherweise ein Erfolg. Nachdem “Das Ende vom Anfang” im Theater am Kurfürstendamm ein schlimmer Reinfall war, stand diesmal die “Spätlese” […]

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