Radtour (13): Quere die Straße, um sie zu queren

(12) -> 16.10.2011

Bisher können wir uns über diesen Herbst nicht beschweren. Es ist mild, manchmal sogar sonnig – richtiges Radfahrwetter.
Die Bernauer Straße in Oranienburg ist momentan ein Radlerparadies. Die Strecke ist für den Autoverkehr noch gesperrt, aber die neue Asphaltdecke ist schon drauf. Man kann also ganz entspannt auf der Straße langfahren, sich umsehen oder auch mal anhalten.

Abseits der Bernauer Straße, gegenüber der Hasenheide gibt es ein Gebiet, das mir bislang völlig unbekannt war. Einmal – aber das ist schon länger her – bin ich die schmale Straße von der Polizeischule zur Jugendherberge langgefahren. Aber von dort führen weitere Straßen ab.
Rechts der Asphaltstraße stehen drei verlassene, alte Wohnblöcke – schon leicht zugewachsen. Wie jemand auf der Facebook-Seite der Oranienburger MAZ sagte, handelt es sich dabei um Mannschaftsunterkünfte des KZ Sachsenhausen. Tatsächlich liegt das Gelände der Gedenkstätte gar nicht weit entfernt.
Die Straße endet an einem Zaun, dahinter ist schon die Gedenkstätte. Vermutlich hat die Straße in den 30ern und 40ern zum KZ gehört.

Zurück zur Bernauer Straße. An der Kreuzung zur Carl-Gustav-Hampel-Straße zeigt sich mal wieder der Verkehrsplanungswahnsinn.
Wer als Radfahrer auf der Bernauer Straße aus dem Zetrum kommt, muss auf der linken Seite der Straße fahren. Kurz vor der Hempelstraße steht ein Wegweiser: Zur Schleuse muss man über die Straße. Dann radelt man etwa 20 Meter weiter, dann kommt das nächste Schild: Zur Schleuse muss man wieder über die Straße. Mittelinsel 1 muss man also überqueren und Mittelinsel 2 auch – nur wieder andersrum. Heißt also: Der Radler muss zweimal die B273 queren. Hin und zurück. So ein Quatsch.

An der Lehnitzschleusenbrücke entscheide ich mich, am Lehnitzsee entlang zu fahren – allerdings auf der Lehnitzer Seite. Während in Oranienburg breite Wege sind, ist die Lehnitzer See noch sehr naturbelassen. Der Waldweg führt immer am Ufer des Sees entlang. Von der Brücke, um die Saubucht zum Weißen Strand.Die reine Idylle.
Als ich gerade über die Brücke radelte, fuhr unter mir ein Lastkahn durch. Der wurde bis Oranienburg, zur Bahnbrücke, mein Begleiter.

Am Weißen Strand besteht der Rundweg nur noch aus einem schmalen Pfad. Da gibt’s durchaus Erweiterungsbedarf. Das Problem ist natürlich, dass der Weg direkt über den Strand führt, was im Sommer sicher zu Konflikten führt. An einer Stelle ist der Pfad richtig schlammig, so dicht führt er am Seeufer entlang.
Der Lahn und ich befanden uns lange auf gleicher Höhe – bis der Weg plötzlich vom Ufer wegführte.

In Potsdam streiten sich an mehreren Stellen die Menschen, weil die Weg an den Seen blockiert sind. Auch in Lehnitz am Lehnitzsee gibt es Stellen, wo das Ufer von Privatgrundstücken blockiert ist. Aufgeregt hat sich darüber noch niemand. Vielleicht ist es hier bloß noch niemandem aufgefallen. In Potsdam stehen demnächst wohl Enteignungen an. In Lehnitz eher nicht.
Wie das Rennen Kahn vs. Rad ausgegangen ist – keine Ahnung, schließlich konnte ich das Rennen ja nicht beenden.


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