Zur Balzzeit zwickt der Strolch

Tiere: Familie Thomas aus Bötzow hält sich fünf Nandus

MAZ Oranienburg, 16.6.2011

Die Laufvögel leben in einem etwa 3000 Quadratmeter großen Gehege. Einen eigenen Stall brauchen sie nicht.

BÖTZOW
Langsam schleicht sich Krümel heran, beäugt den Löwenzahn, den Dirk Thomas ihr hinhält. Und dann – zack – zupft sie dran und mümmelt das Grünzeug weg. Krümel ist einer von fünf Nandus, die auf einer Koppel bei Familie Thomas in Bötzow leben. „Wir haben einen Hahn und vier Hennen“, erzählt Dirk Thomas. Der 48-jährige Betriebshandwerker und seine Frau Uta haben sich 2005 die ersten Nandus angeschafft. Er hatte die Tiere im Internet gesehen und wusste, dass es in Brieselang eine Farm gibt. Da war klar: Das wird sein neues Hobby.
Die Nandus haben ein gut 3000 Quadratmeter großes Gelände. „Sie fressen, sie laufen, geben aber keine Geräusche von sich“, erzählt Uta Thomas. Außer in der Brunftzeit: „Dann macht Strolch, unser Hahn, schon mal Geräusche, wie wenn ein Hirsch röhrt.“

Die Tiere nach Bötzow zu bringen, war nicht ganz einfach. Familie Thomas brauchte eine Haltergenehmigung von der Unteren Naturschutzbehörde. „Nandus waren dort aber nicht bekannt“, erzählt Dirk Thomas. „Die Vögel sehen den Straußen ähnlich, sind aber nicht artverwandt.“
Einen Stall haben die Tiere nicht, brauchen sie auch nicht. „Sie bleiben immer draußen, selbst im Winter bei minus zehn Grad“, sagt Dirk Thomas. „Sie mögen das nicht anders.“ Ihren Unterstand nutzen sie nur zum Schutz, bei starkem Wind oder Regen. „Ansonsten sind sie zäh.“ Sie fressen alles, was sie in ihrem Gehege finden, bekommen aber auch Hühnerfutter, Brot, Obst und Gemüse. Die Tiere sind sehr neugierig – gerade schleicht sich Krümel wieder heran. „Sie sind auch nicht aggressiv, im Gegensatz zu den Straußen“, erzählt Uta Thomas. Höchstens während der Balzzeit zwickt der Strolch, der Hahn, schon mal und macht Drohgebärden – allerdings nur bei ihrem Mann.

Im Frühjahr legen die Hennen die Eier – bis zu 20 Stück pro Saison. „Wenn der Hahn dann nicht sitzt, nehmen wir die Eier raus.“ So ein Nanduei ist sehr viel größer als das von normalen Hühnern. „Teilweise essen wir die Eier oder geben sie ab an Nachbarn oder Freunde.“ Meistens gibt’s Rührei. „Das ist sehr sättigend und cholesterinarm“, so Dirk Thomas.
Nachwuchs gibt es auch hin und wieder, von den Tieren ausgebrütet oder im Brutschrank. Aber eine große Zucht wollen sie nicht betreiben – das Ganze bleibt ein Hobby.


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