37°: Wenn der Vater mit dem Sohne

DI 24.08.2010 | 22.15 Uhr | ZDF

Thomas und Karsten Leyke sind ein Team. Papa und Sohn, aber auch Kollegen. Das geht gut, meistens. Papa jedoch ist streng. „Er kommt morgens und geht abends oder auch nachmittags, wenn er seinen Sport hat“, sagt Thomas (67). „Und in dieser Zeit macht er eben das, was anfällt. Aber eben auch nicht viel mehr.“ Die beiden arbeiten zusammen in der Anwaltskanzlei, die Thomas Leyke aufgebaut hat und der Sohn später einmal übernehmen soll. Dass Karsten nebenher noch eine Jugendmannschaft bei Hertha BSC trainiert – nein, Papa findet das nicht gut. Und sagt das auch.

In der ZDF-Reihe „37 Grad“ berichtete Florian Aigner am Dienstagabend über Kinder im Familienbetrieb: „Wenn der Vater mit dem Sohne“. 95 Prozent aller mittelständischen Firmen sind Familienunternehmen. Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) bilden sie die Stütze des Mittelstandes. Aigner zeigt innerhalb von 30 Minuten, was es heißt, in der eigenen Firma erwachsen zu werden, sie nach und nach zu übernehmen und sich von den Eltern abzunabeln.

Im Fall von Wolfgang Mistelbauer wird die Übernahme wohl nicht funktionieren. Und das, obwohl sein Sohn Kenny (28) fleißig in seiner Firma mitarbeitet. Für die Schuhmacherhandwerker sind die Zeiten hart. Wenn Wolfgang (65) in Rente geht, wird Kenny das Unternehmen nicht weiterführen können. Es lohnt sich einfach nicht. In zwei Jahren ist Schluss. Dann kann sich Kenny seinen eigentlichen Traum erfüllen: Bei einem Stadtsender moderiert er bereits jetzt seine eigene Sendung. Und wer weiß, vielleicht wird Kenny Mistelbauer ja mal der neue Thomas Gottschalk.

Florian Aigner hat insgesamt drei Eltern-Kind-Firmen besucht. Ein heiterer, nachdenklicher, erhellender Film.

(auch in der MAZ, 24.8.2010)


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