Krippe im Wandel

Kirche: In der Katholischen Kirche in Neuruppin bauen Sibylle und Walter Pauly biblische Szenen auf

MAZ Neuruppin, 23.12.2009

NEURUPPIN
Heiligabend wird der Stern direkt über dem Stall leuchten. Auch der Engel wird zu sehen sein. „Fürchtet euch nicht“, wird er sagen und die frohe Botschaft verkünden. Der Retter, Jesus Christus, ist geboren.

Wenn morgen Abend in der Katholischen Kirche das Weihnachtsoratorium vorgelesen wird, können sich die Besucher die Schlüsselszene im Krippenspiel direkt neben dem Altarraum ansehen. In mühevoller, stundenlanger Kleinarbeit haben es Walter und Sibylle Pauly gestern Abend aufgebaut. „Für uns ist das die schönste Form der Weihnachtsvorbereitung“ sagt Walter Pauly. „Wir haben keinen Trubel, keine Märkte, sondern bauen am Krippenspiel.“ Schon seit Ende November erarbeiten der Zietenhorster und seine Frau einmal pro Woche ein neues Bild in der Herz-Jesu-Kirche in der Präsidentenstraße. Sie zeigen auf diese Weise die wichtigsten biblischen Szenen der Adventszeit.
Bis gestern war die Herbergssuche von Maria und Josef zu sehen, seit heute ist es die Geburt Jesu im Stall, am ersten Weihnachtsfeiertag wird die Anbetung der Hirten dargestellt. Bis Februar werden die Neuruppiner Kirchenbesucher insgesamt acht Bilder gesehen haben.

Die Paulys arbeiten erstmals an der Wandelkrippe. „Es macht uns Spaß“, sagt Sibylle Pauly. „Wir überlegen uns vorher jedesmal, wie wir die Szene darstellen können.“ Die Bastelarbeit dauert lange. „Aber wir haben es immer als besonders schön empfunden, wenn es abends in der Kirche Ruhe ruhig war.“ Die Figuren aus Holz, Ton und Aluminium gehören seit 1963 der Herz-Jesu-Gemeinde. Der damalige Pfarrer Gerhard Serve kaufte sie vom Berliner Kunsthandwerker Rudolf Heltzel. Er hatte alle seine Krippen als Wandelkrippen angelegt. Alle Figuren sind beweglich, sodass immer wieder neue Szenen aufgebaut werden können.

Bis zum vergangenen Jahr stand in der Kirche immer nur zu Weihnachten das übliche Krippenspiel. Dass es in diesem Jahr anders kam, ist eine Kette von Zufällen. „Es begann mit einer lustigen Idee“, erzählt Pfarrer Wolfgang Brummet. „Der Weihnachtstern sollte im Dezember durch die Kirche wandern. Wir dachten da an eine Wäscheleine.“ So entwickelten sich weitere Ideen. „Als klar war, dass sich niemand um die Krippe kümmern wollte, haben wir uns gemeldet“, so Sibylle Pauly. Die eine oder andere Puppe musste repariert werden. „Inzwischen haben wir bei uns zu Hause eine richtige Krippenwerkstatt“, sagt die 64-Jährige.

Normalerweise erstellen die Paulys in ihrer Firma in Zietenhorst technische Pläne für Großveranstaltungen, doch jetzt im Winter haben sie mehr Zeit. „Und es lohnt sich ja auch, von den Leuten hören wir sehr viel Positives“, erzählt Sibylle Pauly. Deshalb wollen sie und ihr Mann im nächsten Jahr auch weitermachen. „Wir überlegen schon, was wir dann noch dazubauen könnten. Denn es soll ja nicht in jedem Jahr dasselbe zu sehen sein.“


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