Die Anwälte – Eine deutsche Geschichte

Während „Der Baader Meinhof Komplex“ die Mitglieder der RAF und ihre Taten veranschaulicht, zeigt die Doku über „Die Anwälte“ einen anderen Blickwinkel.
Angang der 70er-Jahre verteidigten Otto Schily, Hans-Christian Ströebele und Horst Mahler Menschen, die in der Bundesrepublik zu dieser Zeit als Staatsfeinde galten: die Angeklagten der Rote-Armee-Fraktion.
Inzwischen sind aus ihnen drei völlig unterschiedliche Menschen geworden: Schily ist Bundesinnenminister a.D. Ströbele gehört zum linken Flügel der Grünen, der erneut sein Bundestagsmandat in Berlin errang. Mahler ist verurteilter Holocaust-Leugner, ein Rechtsextremist.

Der Film von Birgit Schulz verfolgt anhand von Interviews und Originalausschnitten und -zitaten aus der damaligen Zeit ihre Biografien.
Am Anfang steht ein Foto, das die drei Männer zeigt. Heute wäre so ein Bild nicht mehr möglich, denn sie gehen sich aus dem Weg. Insbesondere mit Mahler wollen sich Schily und Ströbele – verständlicherweise – nicht mehr blicken lassen.
Dass Mahler auch in diesem Film mit seinen Holocaust-Leugnungen vorkommt, ist befremdlich. Wie es dazu kam, dass aus dem Verteidiger der Extremisten ein Verfechter der Rechten geworden ist, bleibt ziemlich unklar.
Interessant ist die Doku dennoch, wenn auch nicht bahnbrechend. Schily, der die Grünen verlässt und zur SPD geht. Ströbele, der mit den Tränen ringt, als Deutschland 1999 erstmals an einem Krieg teilnimmt.
Tatsächlich erzählen „Die Anwälte“ ein Stück deutsche Geschichte – wie sie sie erlebt haben.

6/10


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