Des Döners dicke Brocken

„Hat es geschmeckt?“, fragt der Dönermann. Ich frage zurück: „Ganz ehrlich?“ Er nickt. Und ich sage: „Nein, nicht so wirklich.“

Ein sonniger Nachmittag in Neuruppin. In meiner verspäteten Mittagspause wollte ich mal wieder einen neuen Imbiss ausprobieren. Neuruppin hat in der Innenstadt erstaunlich viele.
Nun ja, ich hätte gleich stutzig werden müssen. Als ich ankam, war der Laden dicht. Und das obwohl dransteht: Bis 21 Uhr geöffnet.
Aber ich musste nicht länger warten, da kam der junge Mann angelaufen, öffnete die Tür und bat mich rein.
Ich bestellte einen Döner und Pommes.
Und da hätte ich noch gehen können.

Unter dem Dönerspieß lag schon ein Haufen Fleisch. Das war der Moment, in dem ich dachte: Er wird mir doch nicht den alten Kram in meinen Döner legen?
Er stellte den Grill an, toastete das Brot und begann den Döner aufzufüllen. Mit dem alten Fleisch. Zusätzlich schnitt er noch was vom Spieß ab.
Da hätte ich vielleicht auch noch gehen können.

Ich begann zu essen. Dicke Brocken lagen in dem Döner. Dicke, nicht mehr warme Brocken Fleisch. Und ich hasse dicke Brocken im Döner. Dicke Brocken im Döner sind nämlich eklig.
So begann ich, genau diese dicken Brocken mit der Gabel aus dem Döner zu schmeißen. Viel blieb da nicht übrig.
Die Pommes kamen in der Zwischenzeit auch. Ziemlich hell und labrig.

So blieben am Ende noch ein paar Pommes übrig, die Hälfte vom Döner, nebst Fleischberg auf dem Teller.
Als ich meine ehrliche Meinung zu diesem Essensdesaster verkündete, war der Dönermann bestürzt. Ich erklärte ihm, dass das alte Fleisch besser im Mülleimer landet und sowieso Brocken eher nicht so toll sind. Besser in Streifen.
Ich weiß ja nicht, ob der gute Mann noch neu im Geschäft ist. Mich wird er jedenfalls nicht wiedersehen. Jedenfalls nicht in seinem Laden.


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