Frost/Nixon

David Frost (Michael Sheen) steckt in einer beruflichen Krise: Seine Talkshows in England und Australien stehen vor dem Aus. In den USA bekommt er keinen Fuß in die Tür. Aber er hat eine Vision: ein Gespräch mit Richard Nixon. Nach dem Watergate-Skandal soll der ehemalige US-Präsident endlich auspacken. Zuvor hüllte er sich drei Jahre lang in Schweigen. Nun sagt Nixon nur zu, weil er erstens sehr viel Geld bekommt, und zweitens weil er glaubt, dass ihm Frost wenig anhaben kann.
Tatsächlich werden die ersten Teile des Interviews ein debakel, und Frost weiß: So kann es nicht weitergehen. Er steht unter Druck: Niemand will ihm sein Interview abkaufen und senden. Die ganze Sache droht zum Desaster zu werden.
„Frost/Nixon“ beruht auf dem legendären Interview, in dem sich Richard Nixon vor dem Fernsehpublikum entblößte, das Interview, das hunderte Millionen Menschen sahen. Ron Howard („The Da Vinci Code“) inszenierte den Film nach einem Zwei-Personen-Theaterstück. Gerade die Schlusspassage ist sehr packend, wenn nur noch Frost und Nixon agieren. Gern hätten diese Szenen noch ausführlicher gezeigt werden können. Der Film zeigt aber auch die Zwänge und den Druck, dem das Team um Frost ausgesetzt war. Auch die Arroganz von Nixon, die einvernehmende Kühle des Ex-Präsidenten und seiner Berater.
Somit wurde ein spannendes Stück Zeitgeschichte auf die Leinwand gebracht, und der Film kann diese Spannung in seinen stärksten Momenten auch sehr gut transportieren.

8/10


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Kommentare

2 Antworten zu „Frost/Nixon“

  1. Pul

    Ja, ich stimme zu.

    Lediglich mit der beruflichen Situation hatte ich das anders in Erinnerung. War es nicht so, dass sich die Sender seiner Talkshows erst von ihm abwenden, als er alles Geld und alle Präsenz in das Interview steckt, sich also von seinem eigentlichen Gebiet zusehends abwendet? Aber es kann sein, dass ich das falsch in Erinnerung habe.
    Auf jeden Fall war diese Konstellation – der ruchlose Präsident, der erst allmählich versteht, dass es seine letzte Chance zur Absolution ist, und der sich selbst überschätzende Smartie, der erst heftigste Rückschläge braucht, um über sich hinaus zu wachsen – so gut, dass sie sich der beste Autor kaum besser hätte ausdenken können. Und Ron Howard hat das fein inszeniert.

  2. RT

    Grundsätzlich hast du recht. Ich weiß allerdings auch nicht mehr so genau, ob die Absetzung wegen der Quoten erfolgen sollte oder wegen der Nixon-Sache.

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