Nachgefragt bei den Teschendorfern
MAZ Oranienburg, 13.11.2007
TESCHENDORF
Brandenburgweit hat Teschendorf zugegebenermaßen nicht die Bedeutung. Aber durch die B 96 kommt der Ort hin und wieder im Verkehrsfunk im Radio vor: Und das bringt die Moderatoren ins Schleudern: Teschendorf – mit langem oder kurzem E? Die „Kurz-E-Version“ ist immer öfter zu hören. Doch die Teschendorfer selbst sehen das ganz anders.
„Die alteingesessenen sagen Teschendorf mit langem E“, erzählt Hannelore Kraft, Mitglied im Gemeindekirchenrat. „Sie sind das von Kind an gewöhnt.“ Cornelia Jaenicke, Lehrerin am Oranienburger Runge-Gymnasium, bezeichnet sich selbst als Zugezogene. Und doch ist auch sie für „Teeeschendorf“. „Es klingt einfach schöner. Auch wenn es grammatikalisch und orthografisch falsch ist“, ergänzt sie. „Das sch verlangt einen kurzen Vokal.“ Für die Variante mit dem langen E ist auch Ruth Hesse. „Ich weiß gar nicht, warum das inzwischen anders sein soll“, fragt sie sich. „Es gibt aber noch andere Orte, die ebenfalls Teschendorf heißen, vielleicht werden die ja anders ausgesprochen“, vermutet sie.
Tatsächlich: Teschendorf gibt es sechsmal in Deutschland, darunter auf der Insel Fehmarn und im Kreis Mecklenburg-Strelitz. Teschendorf im Löwenberger Land wurde 1271 erstmals als „Teskendorp“ erwähnt. Später auch als „Theskendorp“, „Tezendorp“ und „Dißkendorff“, was wohl auf einen langen Vokal hindeutet.
Schreibe einen Kommentar