Himmelpfort ist nur eine Zwischenstation

Julia Börner will in York studieren

MAZ Gransee, 4.7.2007

HIMMELPFORT
„13 Prüfungen in drei Wochen, das war ein ziemlicher Hammer!“ Aber Julia Börner hat das alles überstanden. Ganz entspannt sitzt sie im Außenbereich eines Bistros in Himmelpfort.
Zwei Jahre lang lernte sie in England am Impington Village College, lebte in den vergangenen Monaten direkt in Cambridge. Seit September 2005 schrieb sie 15 Artikel aus ihrer Zweitheimat. Und in diesen Tagen wird es noch einmal spannend: Sie erhält ihre Prüfungsergebnisse. „Wenn alles klappt, habe ich dann meinen Abschluss in der Tasche.“ Dabei handelt es sich um den IB, den International Baccalaureate. „Das ist ein international anerkannter Abschluss“, erzählt Julia.
Seit Wochen hat sie richtig dafür gebüffelt. „Teilweise mit Nachtschichten“, sagt Julia mit einem Schmunzeln. Was auch immer für eine Note dabei herausspringt: Sie fühlt sich gut vorbereitet für die Uni. „In England sind wir sehr viel selbstverantwortlicher für das, was wir tun.“ Man habe keinen Notenzwang, müsse aber diverse Belegarbeiten erledigen. Julia: „Und je mehr du machst, desto mehr hast du danach im Kopf.“
Sprachlich hatte die 18-Jährige wenig Probleme. Weder ihre Behinderung, Julia hat Ataxie, eine Koordinationsschwäche, noch die fremde Sprache an sich waren ein Hindernis. „Einige dachten, ich komme aus den USA“, erzählt sie, „das war schon ein großes Lob für mich. Wenn ich dann sagte, dass ich aus der Nähe von Berlin komme, war die Verwunderung groß.“
Anfangs hatte Julia Börner noch ein wenig Heimweh. „Ich habe auch Fehler gemacht, zum Beispiel irgendwelche überteuerten Sachen gekauft.“ Aber sie hat sich dann einfach an ihre Mitbewohner gehangen. Im zweiten Jahr war das alles anders: Sie zog von Impington nach Cambridge und lernte ihren Freund kennen. „Er kommt aus Petersborough, aber eigentlich aus Algerien“, erzählt Julia. Bald wird sie ihn wiedersehen.
Jetzt also wieder Himmelpfort. Der kleine Ort mit dem Weihnachtsmannpostamt und der Klosterruine. Wo nur das eine oder andere Auto am Bistro vorbeirauscht. Am Montag fliegt sie für drei Wochen zurück nach England. Und überhaupt steht in ihrem Lebensplan, erstmal ganz dorthin zu gehen. „Ich möchte in England zur Uni gehen“, sagt Julia Börner. „Am liebsten in York, drei Stunden nördlich von Cambridge.“ Wenn sie ihre erforderliche Punkteanzahl erreicht, sollte das auch kein Problem sein. Am Freitag kann sie das Ergebnis im Internet abrufen. Wir drücken die Daumen.


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