Der Oh-Mann-Strip

Er rüttelt und schüttelt sich. Wackelt mit der Hüfte und mit den Beinen. Nur für sie. Allerdings: Langsam fängt sie an, sich zu langweilen. Denn eigentlich soll der Typ nur eins – sich die Kleider vom Leib reißen. Der Rüttler und Schüttler ist eigentlich Stripper und sollte einen nicht unwesentlichen Geldbetrag dafür bekommen, dass er Stimmung in die Party von Flo und Co, die allesamt 18 wurden, im Lehnitzer Wolf-Haus bringt. Doch vielleicht hätte mal jemand gefragt werden sollen, der (mehr) Ahnung davon hat.
Zehn Minuten sind vergangen, der Stripper rüttelt und schüttelt sich unbeirrt weiter. Lässt sich auch nicht durch andere spontane (bessere) Mittänzer aus dem Partypublikum aus dem Konzept bringen. Die damit Beschenkte rutscht unruhig auf dem Stuhl hin und her. Erst recht, als dann doch mal ein Kleidungsstück fällt. Und noch eins. Schließlich bleibt nur noch eine hässliche Blümchenunterhose übrig, die aussieht, als sei sie ein Relikt aus den 60ern.
Es war nicht unbedingt ein Jubelschrei, mehr ein Ruf des Entsetzens, der den Saal erfüllte, als dann auch noch dieses letzte Teil fiel. Das Geburtstagskind hatte den Blick aufs pralle Leben und – war das Freude in ihrem Gesicht? Darüber lässt sich streiten.
Die Gage des Strippers wurde, wie es hieß, jedenfalls gekürzt und als endlich T4M, die Tänzer, die bis 2002 die Konzerte des Louise-Henriette-Gymnasiums aufmischten, die Bühne betraten, war die Stimmung endlich da, wo sie sein sollte. Ganz oben.


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