Für Vincent (Florian David Fitz) beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Seine Mutter ist tot. Zu seinem Vater (Heino Ferch) hat er ein mieses Verhältnis. Aber sein größtes Problem: Er leidet am Tourette-Syndrom. Sein Vater steckt ihn in eine Klinik, dort soll Vincent geholfen werden. Der junge Mann lernt Marie (Karoline Herfurth) und Alex (Johannes Allmayer) kennen. Sie ist schwer magersüchtig, er hat eine Zwangsneurose. Sie stehlen das Auto der Klinikleiterin, denn Vincent will ans Meer – mit der Asche seiner Mutter im Gepäck.
Regisseur Ralf Huettner brachte mit „Vincent will meer“ einen wunderbaren Film ins Kino. Witzig und doch sehr anrührend schildert er, wie die Jugendlichen versuchen, mit ihren Krankheiten klarzukommen – oder auch nicht.
Insbesondere Florian David Fitz zeigt eine Meisterleistung. Das Tourette-Syndrom, das er darstellt, zeigt sich durch motorische und verbale Ticks. Seltsame Bewegungen, zwanghaft. Dazu Kraftausdrücke. Für andere Leute irritierend, peinlich auch. Und das ist Vincents Problem. Er igelt sich ein, ist unglücklich. Fitz macht sich darüber nicht lustig, auch wenn einige Szenen durchaus heiter sind. Florian David Fitz („Doctor’s Diary“) schrieb übrigens auch das Drehbuch.
Neben den Krankheitsgeschichten ist der Film auch noch eine Mischung aus Road-Movie – immerhin will ja Vincent ans Meer – und aus einer Vater-Sohn-Geschichte. Sein Vater reist mit der Klinikleiterin nach Italien nach.
Das Ganze hätte auch böse nach hinten losgehen können. Glücklicherweise ist es das nicht. Kitschfrei und ohne Mitleid erhaschen zu wollen, steuert der Film von Höhepunkt zu Höhepunkt.
8/10
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