Nein, nein, keine Angst. Potsdam stellte sich keineswegs als ein Inzestgebiet heraus. Wobei: Wer weiß das schon so genau? Ich hatte heute Vormittag die Ehre, ein Soziologie-Seminar an der Uni Potsdam zu besuchen. Nur so als Gast. Sonst bin ich ja stolzer FUler. Worum es dabei heute genau ging, habe ich allerdings innerhalb der 90 Minuten nicht herausgefunden.
Ein älterer Mann, der mich sehr stark an Willy Millowitsch erinnerte, hielt das Seminar ab. Das heißt, eigentlich war es mehr eine Vorlesung. Denn er säuselte die ganze Zeit vor sich hin. Über Inzestgebiete zum Beispiel. Wenn man in 100 Jahren nicht mehr weiß, wer wessen Schwester war. Oder so.
Irgendwie ging um die Beziehungen unter den Menschen. Wenn es zum Streit kommt.
Was bedeutet zum Beispiel: „Wir schnacken einen aus.“ Dann klärt man Dinge, die liegen geblieben sind. Das wird dann Face to Face geklärt. Zum Beispiel: „Wo sind meine zwei Kilogramm Zucker, die ich dir mal geliehen habe?“ Wenn das Ganze zum Rechtsanwalt gehen sollte, tritt man seine Rechte ab an einen „Professionellen“, wie Willy das ausdrückte. Schließlich stehen sich also zwei Rechtsanwälte gegenüber, denen der Fall an sich ziemlich egal ist. Eine Entlastung der Emotionalität. Eine Form der Entfremdung.
BREAKING NEWS um 11.28 Uhr:
Es schneit!! Dicke Flocken über Potsdam-Babelsberg.
Später ging es noch darum, was man genau macht, wenn man einen Nagel in die Wand schlägt. In welcher Hand wird der Hammer gehalten, in welcher der Nagel. Was das mit dem Thema an sich zu tun hatte, habe ich nicht so ganz mitbekommen.
90 Minuten sind verdammt lang. Kein Problem für den Professor, zwischendurch machte er sich sein Pfeifchen an und paffte sich einen.
Mit Auszügen aus dem Kommunistischen Manifest von Marx und Engels und dem Satz „Wir machen unsere Welt selber“ endete das spannende Seminar.
Ich glaube, Soziologie ist nichts für mich.
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