Ragnar Jónasson: Nebel

(2) -> 14.7.2022

Nach „Dunkel“ und „Insel“ ist „Nebel“ der dritte und letzte Teil der Roman-Trilogie über die isländische Ermittlerin Hulda Hermannsdóttir. Ragnar Jónasson erzählt seine Geschichte allerdings von hinten nach vorne. Dieser Trilogieabschluss spielt Ende der 80er-Jahre und erzählt die Geschichte, wie Hulda ihre Tochter verliert. Wobei das aber in Wirklichkeit eher nur eine Nebengeschichte des eigentlichen Kriminalfalls ist. Um so mehr stellt sich die Frage, wieso der Autor diese ganze Story von hinten aufzieht – denn man kann zusammenfassend durchaus schon mal vorwegschicken, dass der erste Band der beste ist – der dritte und letzte ist auch der Schwächste.

Hulda muss gerade erst verkraften, ihre Tochter verloren zu haben – da muss sie sich um einen recht grauenvollen Fall kümmern. In einem abgelegenen Bauernhaus im Osten des Landes werden mehrere Leichen gefunden – und es ist auch schnell klar, dass sie da schon ein paar Wochen liegen müssen.

Was während der Weihnachtstage passiert, davon erzählt „Nebel“. Ein geheimnisvoller Fremder taucht einen Tag vor Heiligabend im Haus Erla und Einar auf. Erla ist sehr bald misstrauisch – weil der Fremde im Haus rumschnüffelt und weil seine Geschichte hin und vorne nicht zu passen scheint.
Aber es könnte sein, dass hier nur wenig so scheint, wie es in Wirklichkeit ist.
An sich ist der Fall durchaus spannend. Das Problem ist: Eigentlich ist er recht schnell erzählt und irgendwie auch simpel. Der Roman wirkt wie eine sehr aufgeblasene Kurzgeschichte, weil in vielen Phasen des Romans ewig lange irgendwelche Gedanken referiert werden, oft steht die Geschichte ziemlich auf der Stelle.
Auch wenn es am Ende doch noch eine Wendung gibt – sonderlich aufregend ist das alles dann doch nicht. Ein eher schwaches Ende einer gut gestarteten Romanreihe.

Ragnar Jónasson: Nebel
btb, 339 Seiten
5/10


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