DO 23.10.2025 | 22.00 Uhr | Alex
Es sind schwere, bedrückende und traurige Wochen für die queere Community in Berlin und darüber hinaus. Als wäre das Ende für den „Schwuz“-Club Anfang November nicht Katastrophe genug, kam nun auch noch ein handfester Skandal hinzu.
Die beliebte Dragqueen Jurassica Parka taucht aus der Öffentlichkeit ab. Hintergründe sind Vorwürfe, mit denen sich die Ermittlungsbehörden derzeit befassen. Es geht offenbar um Vergehen im Bereich der Kinderpornografie. Es gilt natürlich die Unschuldsvermutung, aber inzwischen kam ebenfalls heraus, dass sie 2023 wegen eines solchen Falles schon mal verurteilt worden ist und sie auch eine Strafe zahlen musste.
Vermutlich ist es so oder so das Ende der Kunstfigur Jurassica Parka. Der Grund ist erschütternd, er schockiert, er macht traurig, und er ist auch eine große, persönliche Enttäuschung. Wenn sich herausstellt, dass man sich in einem Menschen so getäuscht hat, dann ist das erst mal ein Schock. Und vor allem sollte es in solchen Fällen immer auch um den Schutz möglicherweise betroffener Kinder gehen.
Der Fall ist auch deshalb so brisant, weil sie die Konservativen und Rechtsextremen mit großer Wonne auf diesen Fall stürzen und ihren ganzen Hass darüber auskotzen. Auf Hetzseiten haben sie es ja schon immer wissen wollen, dass Drags auf der Jagd nach Kindern seien und man sie keineswegs zu Kindern schicken sollte, um sie da vorlesen zu lassen. Die Hetzer fühlen sich nun bestätigt, und das schlägt sich auf die ganze Community nieder, weil alle über einen Kamm geschert haben.
Schon allein deshalb macht diese Enthüllung wütend.
Aber die Community selbst zerfleischt sich nun ebenfalls, und damit haben die Hetzer genau das geschafft, was sie wollten. Statt Zusammenhalt gibt es Zerfleischung und Krawall.
Besonders bösartig zeigte sich das am Donnerstagabend beim kleinen Berliner Lokalsender Alex. Dort moderiert die Dragqueen Nina Queer ihre Call-in-Show „Nina hebt ab“, und natürlich machte sie am Donnerstag eine Sondersendung zur Jurassica-Parka-Thematik.
Natürlich pochte sie darauf, dass die Unschuldsvermutung gelte, aber das erste Urteil von 2023 macht das natürlich schwierig. Dafür stürzte sich Nina Queer auf die Kollegin Margot Schlönzke. Diese ist im Dunstkreis von Jurassica Parka bekannt geworden. Nina Queer spukte am Donnerstagabend regelrecht ihren ganzen Hass auf Margot Schlönzke in der Live-Sendung heraus. Die Schlönzke könne nichts, habe ein trauriges Leben, habe keinen Mann, sie sei langweilig, und sie betreibe Hetze. Sie warf ihr auch vor, Jurassica Parka ans Messer geliefert zu haben. Es waren bodenlose Vorwürfe, regelrecht niederträchtig. Und als Nina Queer meinte, nun sei alles gesagt, holte sie noch mal zum Rundumschlag aus. Das könnte justiziabel werden.
Wenn Nina Queer mehr über die ganze Sache weiß, dann soll sie sich an die Behörden wenden und nicht im Fernsehen pöbeln.
Die Leute, die bei „Nina hebt ab“ angerufen haben, hauten dann teilweise auch noch mal drauf. Wie ein berlinernder Mann aus NRW, der ja schon immer wusste, was Schlönzke für eine schlimme Person sei. Das Draufhauen ging munter weiter, die regelrechte verbale Vernichtung einer Person.
Fast alle drückten auf mehr oder weniger feine Art und Weise ihren Unmut aus, weniger über Parka, mehr über Schlönzke, und es wirkte, als kenne Nina Queer viele dieser Anrufenden.
Es war ein unwürdiges Spiel, live übertragen.
Vielleicht wollte Nina Queer in ihrer Talkshow irgendwie zur Aufklärung beitragen. Aber in Wirklichkeit ist sie in diesem ganzen unwürdigen Spiel das traurige i-Tüpfelchen an Gehässichkeit und Hassrede.
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