Kommt der Zug, ist Rot

Nach mehreren schweren Unfällen: Am Bahnübergang am Rand von Grieben im Löwenberger Land gibt es nun eine Lichtzeichenanlage – Modernisierung hat 750.000 Euro gekostet

MAZ Oberhavel, 6.8.2025

Grieben.
Von rechts nähert sich ein Zug, der Prignitz-Express rollt heran. Am Bahnübergang am Ortsrand von Grieben springt die Ampel am Andreaskreuz an. Erst gelb, dann rot. Das rote Licht soll für die Autofahrer das unmissverständliche Signal sein, vor dem Gleis zu halten, um den Zug durchfahren zu lassen. Das ist neu. Denn bislang gab es diese Sicherung in Grieben nicht.

„Die Griebener sehen es sehr positiv, dass die Anlage hierhergekommen ist“, sagt Dietmar Haack, der Ortsvorsteher von Grieben im Löwenberger Land. „Vor allem bei der Feuerwehr freut man sich.“
Zudem sagt der Ortschef: „Wir hoffen bloß, dass sich die Autofahrer nun auch danach richten. Ich bin ja froh, dass überhaupt etwas gemacht wurde. Daher sind wir alle glücklich.“

Im Frühjahr ist der Bahnübergang in Grieben aufgerüstet worden. Das hat verschiedene Gründe. Beispielsweise ist es dort immer wieder zu schweren Unfällen gekommen.
Am 30. Oktober 2021 kam es beispielsweise zu einem tödlichen Unfall. Ein Zug der Niederbarnimer Eisenbahn, die Regionalbahn RB54, war mit einem Transporter zusammengestoßen. Das Auto hatte die Gleise überquert, der Fahrer den nahenden Regionalzug übersehen.
Der Zug hatte das Fahrzeug bei voller Fahrt erfasst und zerstört. Die zwei Autoinsassen waren sofort tot. Der Transporter wurde mehrere Meter mitgeschleift. Der Fall hatte überregionale Aufmerksamkeit erhalten. Dennoch waren zunächst keine Ausbauarbeiten der Bahnübergänge geplant. Stattdessen fuhren die Züge langsamer an den Bahnübergang heran.

Die Umleitung des Regionalexpress RE6 von Neuruppin über Löwenberg und Oranienburg erforderte dann aber eine Sanierung des eingleisigen Abschnittes zwischen Neuruppin, Herzberg und Löwenberg. Im Zuge dieser Sanierung ist auch der Bahnübergang in Grieben erneuert worden. Ralf Böhme, Geschäftsführer des Streckenbetreibers Regio Infra, sagte dazu, dass die Kosten dafür bei 750.000 Euro lagen.
Das klingt nach viel, aber zu den Erneuerungen gehören nicht nur die Lichtzeichenanlagen. Sondern auch ein großes Schalthäuschen oder auch Vorsignale. Lange ist in Grieben Druck gemacht worden, um den Bahnübergang zu modernisieren. Auch der SPD-Landtagsabgeordnete Andreas Noack hatte sich dafür eingesetzt. „Ich bin froh, dass es jetzt die Lichtsignalanlage gibt“, sagte er am Montag vor Ort am Bahnübergang. Aber er gab auch zu bedenken, dass vorübergehend um die 40 Züge am Tag auf der Strecke unterwegs sind. „Diese hohe Frequenz an Zügen sind die Leute hier ja nicht gewohnt.“
Ralf Böhme sieht das erst mal gelassen. „Wenn man als Autofahrer das Schild beachtet, dann kann ja nichts passieren. Tatsächlich gibt es an dem Bahnübergang auch weiterhin keine Schranken. Aber die Lichtsignale sollten nicht zu übersehen sein“, so Ralf Böhme weiter.
Wer diese nicht beachte, der würde vermutlich auch geschlossene Halbschranken umfahren, vermutet er.

Auf der Strecke zwischen Neuruppin und Herzberg sind derzeit der Prignitz-Express, der RE6, die Regionalbahn RB54 zwischen Rheinsberg und Löwenberg und immer wieder – gerade nachts – auch Güterzüge unterwegs.
Mit den Güterzügen werden Materialien von und zu den Bauarbeiten an der Bahnstrecke Berlin–Hamburg gefahren. Auch verschiedene Unternehmen in Ostprignitz-Ruppin nutzen nun diese Strecke. Wie es ab Mai 2026 aussieht, ist dagegen noch offen.


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