Mittagessen in Oberhavel: Hausmannskost wie früher

Beim „Löwenberger Schlemmermenü“ wird frisch gekocht – von der Paprikaschote bis zur Hirtenrolle – die Speisen werden auch geliefert

MAZ Oberhavel, 24.4.2025

Löwenberg.
Von außen sieht es nicht so aus, als dass es am Löwenberger OdF-Platz ein leckeres Mittagessen geben könnte. Allerdings hängt direkt daneben an einer Laterne an der B167 eine große Tafel: „Hausmannskost – auch außer Haus“, steht darauf.
Ein wenig Außenwerbung am Haus selbst könnte dem „Löwenberger Schlemmermenü“ sicher nicht schaden, denn das Mittagessen, das man dort bekommt, muss sich nun wirklich nicht verstecken.

Montags bis freitags von 11.30 bis 13 Uhr geben Küchenchefin Jana Stargardt und ihr Team das Essen aus. Jeden Tag stehen zwei verschiedene Speisen auf dem Plan.
In der Woche vor Ostern gab es beispielsweise Eierfrikassee mit Salzkartoffeln, Hirtenrolle mit Soße, Möhren und Salzkartoffeln, Paprika-Sahne-Hähnchen und Reis oder auch Nudeln mit Bolognesesoße und geriebenem Käse.
Die Preise für die Speisen bewegen sich zwischen 5,50 und 7 Euro. Dazu können auch einige Getränke bestellt werden. In der Woche nach Ostern gibt es am Dienstag Gemüseeintopf mit Fleischeinlage oder Paprikaschote mit Soße und Kartoffeln. Am Mittwoch können Gäste zwischen Nudeln mit Kochschinken-Käse-Sahne-Soße oder panierter Hähnchenbrust mit Soße, Gemüse und Kartoffeln wählen.

„Viele kommen hier essen“, sagt Jana Stargardt, „viele nehmen das Essen aber auch mit.“ Darüber hinaus bietet das „Löwenberger Schlemmermenü“ aber auch einen Lieferdienst an. Die Bestellung ist per Telefon oder E-Mail möglich.

Geliefert wird in Löwenberg selbst, in Linde, Grieben, Glambeck, Großmutz, Hoppenrade, Gutengermendorf, Teschendorf, Neuendorf, Liebenberg und Neulöwenberg. „Das ist unser Einzugsbereich“, erklärt Geschäftsinhaberin Brigitte Beier. „Wir haben viele Stammkunden“, sagt Jana Stargardt. Dazu gehören Senioren, Bauarbeiter, auch Mitarbeitende aus der Gemeindeverwaltung. Alle nutzen sie die Mittagspause. Die niedrigen Preise gehören zur Philosophie des Schlemmermenüs. „Ich möchte ja, dass die Leute täglich kommen“, so Brigitte Beier. Wäre das Essen zu teuer, könnten es sich die Gäste nicht jeden Tag leisten. Sie selbst ist Rentnerin. Sie nicht darauf angewiesen, mit dem Geschäft große Gewinne zu machen. „Das ist ein Null-Geschäft, aber für mich ist das okay“, sagt sie. Die Hauptsache sei, dass so viel übrig bleibe, dass ihr Team bezahlt werden könne.

Bis zu 400 Essen könnten in der Küche pro Tag gekocht werden. Diese Marke sei früher erreicht worden, weil das Schlemmermenü einst noch die Kitas im Ort mitbeliefert habe. Bei der letzten Ausschreibung hatte die Firma aber das Nachsehen.
„Da ist für uns ganz viel weggebrochen, und wir haben uns gefragt: Was machen wir?“ Der Einschluss, weiterzumachen war aber schnell gefasst, allerdings stehen jetzt etwas weniger Leute in der Küche als früher. „Wir machen hier viel selbst“, erzählt Küchenchefin Jana Stargardt. Die Klopse werden vor Ort gerollt, die Eier gepellt, der Kräuterquark angerührt – und so weiter. Das kommt an. Eine Seniorin sitzt im Speiseraum vor einem leeren Teller. „Wenn die Teller gut abgegessen sind, dann hat es geschmeckt“, sagt sie mit einem Lächeln zur Küchenchefin.

Am Mittwochmittag, beim Besuch der MAZ, waren so einige Teller leer gegessen. Aber welche Speisen kommen denn in Löwenberg besonders gut an? „Wir haben da ja unsere Zahlen, die wir notieren“, sagt Jana Stargardt.
„Eisbein machen wir alle vier Wochen oder auch mal eine Karnickelkeule. Bouletten gehen auf jeden Fall immer gut, auch Schnitzel und Bratkartoffeln“, zählt sie auf. Und natürlich die Topfwurst – auch „Tote Oma“ genannt. „Das ist alles Hausmannskost, Gerichte, die man früher schon gern gesessen hat“, so die Küchenchefin weiter. Ab und zu wird auch Neues ausprobiert. „Wir hatten neulich ein Paprika-Sahne-Hähnchen. Das war der Renner.“

Spannend ist übrigens auch das Haus, in dem sich das Löwenberger Schlemmermenü befindet. Wer die Treppe hoch läuft, geht durch einen Vorraum in einen Flur und links durch eine Tür. Dort findet sich rechts die Essenausgabe. Gegenüber ist der Raum, in dem man sitzen und essen kann.
Es ist auch ein bisschen eine Reise in vergangene Jahrzehnte, wenn man sich dort aufhält. „Hier mal war der Kindergarten von Löwenberg drin“, erzählt Brigitte Beier. „Die hatten ihre Küche damals noch im Keller.“ Später sei dort die Verwaltung der LPG gewesen.
Inzwischen ist die Küche nicht mehr im Keller. Wer sich das Essen holt, kann im Vorbeigehen direkt reinschauen. Seit etwa 15 Jahren – so ganz genau konnte es Brigitte Meier aus dem Stegreif nicht mehr sagen – besteht das „Löwenberger Schlemmermenü“ nun so an dieser Stelle.

Auch wenn das Mittagsangebot noch ein wenig unscheinbar ist – das Essen kann sich durchaus sehen lassen. Wer regelmäßig einen Essensplan zugeschickt bekommen möchte, kann eine E-Mail schreiben an schlemmermenue@gmail.com. Bestellungen sind auch per Telefon möglich unter 033094/70194.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Mittagessen in Oberhavel: Hausmannskost wie früher“

  1. […] man echt satt. Ich verabredete mich gleich mal mit den Leuten vor Ort, um beim nächsten Mal einen Beitrag für die Mittagessen-Serie daraus machen zu […]

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