Tischler-Lehre: Übernahme garantiert

Jonas Wollank (19) aus Löwenberg ist „Azubi des Monats“. Er möchte nach der Prüfung weiterhin in Altlüdersdorf arbeiten – seine Zukunft bei Massivholztreppen GmbH ist gesichert

MAZ Oberhavel, 12.4.2025

Altlüdersdorf.
Für Jonas Wollank war es am Dienstagvormittag eine echte Überraschung. Der 19-Jährige wusste zwar, dass die Handwerkskammer zu Besuch kommt – er wusste aber nicht, worum es gehen würde.
Es ging um ihn selbst. Denn Jonas Wollank ist zum „Azubi des Monats“ April 2025 gekürt worden. Der junge Löwenberger ist im dritten Lehrjahr bei der Fritz Müller Massivholztreppen GmbH in Altlüdersdorf bei Gransee.
Direkt in der Werkstatt der Firma ist er von seinem Chef Fritz Müller und den Vertreterinnen der Handwerkskammer überrascht worden. „Das ist eine große Ehre“, sagte er.

In Altlüdersdorf arbeitet er vor allem mit Holz. „Damit hatte ich schon als kleines Kind zu tun“, sagte Jonas Wollank später. „Ich habe mit meinem Vater Zäune und Türen selber gebaut, wir haben echt gerne mit Holz gearbeitet“, erinnerte er sich.
Jonas Wollank besuchte die Löwenberger Libertas-Oberschule. Schon in der 9. Klasse machte er sein Berufspraktikum bei der Massivholztreppen GmbH. „Ich kannte den Betrieb also schon, ich fand die Arbeit hier gut.“

Sein Chef Fritz Müller und er haben sich auf einer Ausbildungsmesse im Zehdenicker Georg-Mendheim-OSZ kennengelernt. „Wir sind seit Jahren mit den Schulen in der Region in Kontakt und nutzen fast jede Gelegenheit, für unser Handwerk zu werben“, erklärt Fritz Müller. Ein Praktikum gehört in dem Altlüdersdorfer Betrieb immer dazu. „Dabei merken wir schnell, wie der andere tickt – und das hat sich bewährt“, erklärt Fritz Müller.
Im Sommer 2022 machte Jonas Wollank seinen Schulabschluss, und gleich danach, am 1. September, begann seine Ausbildung. „Ich war damals sehr aufgeregt, alles war neu. Aber ich habe mich ziemlich schnell eingefunden.“
„Er ist ein ruhiger und sehr ausgeglichener junger Mann“, beschreibt Fritz Müller seinen Lehrling. Der Tischlermeister schätzt Jonas‘ zuvorkommende und freundliche Art: „Das gibt es nicht mehr so oft.“

Morgens um 6.30 Uhr beginnt sein Arbeitstag, er kommt mit dem Auto von Löwenberg nach Altlüdersdorf. Seine Aufgabe am Dienstag: „Ich muss die Fronten eines Schrankes überarbeiten“, erzählte er. Auch hat er begonnen, eine Treppe zu überarbeiten, „die wir Montag ausgebaut haben“.
Auf die Frage, ob es etwas gibt, was er besonders gerne mache, sagt er: „Ich mache eigentlich alles ziemlich gerne.“ Er schätzt gerade die Abwechslung, die seine Lehre mit sich bringe. Möbelbau, Treppenstufen schleifen, Handläufe bearbeiten – die Bandbreite seiner Aufgaben ist groß.
Den schulischen Teil seiner Ausbildung absolviert er am Oberstufenzentrum in Neuruppin – eine Woche Schule, zwei Wochen Arbeit. An mehreren Lehrgängen hat er außerdem in Götz bei Potsdam teilgenommen.

Gerade plant er sein Gesellenstück für die Prüfung im Sommer. Er denkt an einen Getränkeschrank, ähnlich wie eine Minibar. Und wie geht es danach weiter? „Ich möchte hier arbeiten“, sagt Jonas Wollank. Dem stehe nichts im Weg, erklärt Fritz Müller.
„Ich kann mir auch vorstellen, Lehrlingsausbilder zu werden“, ergänzt der 19-jährige Lehrling. Daran habe er Freude, wie er schon jetzt merke: „Ich zeige hier gerne den Praktikanten, was sie hier so tun können.“ Auch der Meister stehe möglicherweise auf seinem Lebensplan.

Insgesamt 23 Menschen arbeiten bei der Firma in Altlüdersdorf, dazu gehören auch zwei Auszubildende, wie Fritz Müller erklärt. Das Unternehmen ist auf den Bau und die Renovierung von Treppen spezialisiert. Die Tradition reicht lange zurück. Bereits 1950 gründete Fritz Müller Senior die Tischlerei. Seit 1984 und bis heute leitet Fritz Müller Junior das Unternehmen. Sohn Markus verantwortet inzwischen die Produktionsleitung, während Tochter Inga die kaufmännische Leitung übernommen hat.
„Wir sind immer sehr aktiv auf der Suche nach Auszubildenden“, erklärt der 74-jährige Firmenchef. „Zwei bis drei Lehrlinge in verschiedenen Lehrjahren haben wir immer.“ Die Firma suche ständig aktiv im Markt, „und das zeigt Erfolge“.
Viele andere Firmen und deren Betreiber klagen darüber, dass erstens immer weniger junge Menschen Interesse zeigen würden und dass zweitens die Qualität der Azubis immer schlechter sei. Fritz Müller kann das nicht bestätigen. „Die Qualität der Bewerber ist nicht schlechter geworden, sie wird besser.“
Es werde dann schwieriger, wenn man nichts mache und sich nicht darum kümmere, Nachwuchs für die Firma zu bekommen, sagt Fritz Müller außerdem. Sein Ziel sei es, den Facharbeiterbestand zu erhöhen und zu verjüngen und sie zudem für Führungsaufgaben fit zu machen.
Wie es aussieht, wird Fritz Müller dabei auf Jonas Wollank bauen können – die Wertschätzung ist jedenfalls schon vorhanden. „Ich finde gut, dass er so selbstständig arbeiten kann“, sagt er.


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