Plentz sagt, was wirklich zählt

Der Bäckermeister aus Schwante hat sein drittes Buch veröffentlicht – darin berichtet er über Umbrüche in seinem Leben und über eine anstehende große Reise

MAZ Oberhavel, 5.4.2025

Schwante.
Es sind spannende Zeiten für Bäckermeister Karl-Dietmar Plentz aus Schwante. „Man erlebt mich an der Schwelle vor meinem Unruhestand“, sagt er.
Und deshalb frage er sich, „was sind die Dinge, die wirklich zählen?“ Und so heißt sein drittes Buch dann auch „Was wirklich zählt“, und es geht um „Geschichten über den Sinn des Lebens“, so steht es auch im Untertitel.

Tatsächlich vollzieht sich in der Bäckerei Plentz derzeit ein Generationswechsel, der auch schon recht weit fortgeschritten ist. Karl-Dietmar Plentz ist natürlich weiterhin Teil des Unternehmens, aber aus dem täglichen Geschehen hat er sich bereits mehr oder weniger zurückgezogen. Deshalb geht es in seinem neuen Buch auch darum, zu erzählen, wie er loslassen konnte und wie so ein großer Betrieb in die neue Generation geführt wird.

Die beiden Vorgängerbücher waren überaus erfolgreich, besonders das erste, das inzwischen in der 6. Auflage erscheint. „Ich bekomme darauf auch immer noch viele Reaktionen“, sagt Karl-Dietmar Plentz.
„Ich bin oft auch als Sprecher eingeladen.“ Dort teile er oft die Weisheiten seines Lebens, wie er mit einem Schmunzeln erzählt. Eine davon: „Familie ist wichtiger als Arbeit.“ Ob überhaupt ein drittes Buch entsteht, das hat lange gar nicht festgestanden. „Ich war unter der Dusche und mein Kopf hat das Buch geschrieben“, erzählt er. Und so schrieb er immer wieder Ideen auf. „Und die Leser haben auch nachgefragt.“

An seinem neuen Buch hat er ein gutes halbes Jahr geschrieben – vom Januar bis Juni des vergangenen Jahres. Das heißt: Wenn man es genau nimmt, hat er es eigentlich eher eingesprochen.
Regelmäßig hat er sich mit seiner Co-Autorin Andrea Specht – die auch auf dem Cover angegeben ist – getroffen. Dort haben sie über das geredet, was Plentz ausdrücken will. „Sie schreibt mit, während ich spreche und dabei hin- und herlaufe.“ Andrea Specht gelinge es, „so zu schreiben, dass sie alles in meinen Worten wiedergeben kann.“ Oft habe sie auch nachgefragt. „Sie hat die Sicht von außen. Es war ein kritisches Hinterfragen.“ Eine der Geschichten handelt von einer Mitarbeiterin der Bäckerei. Die Auszubildende hatte sich an ihren Chef gewandt. Sie habe jemanden krankenhausreif geschlagen, erzählte sie ihm. Sie sei Wiederholungstäterin, wenn bestimmte Trigger-Punkte getroffen würden, dann habe sie diese Ausraster.
Plentz habe darüber nachgedacht, wie er ihr helfen könne. „Ich sprach ein Gebet für sie, ich habe um Gerechtigkeit gebeten, habe für das Opfer und für sie gebetet.“ Aber nicht nur das: Er schrieb ein Arbeitszeugnis für das Gericht. „Ich habe darin ihr Talent beschrieben.“
Aber auch, wie sie mit Menschen umgehe und welchen Stellenwert sie in der Firma habe. Die Richterin habe den Brief während der Verhandlung vorgelesen, und der Brief habe sie ihre Meinung ändern lassen. Die Auszubildende bekam nur eine Geldstrafe. „Mich bewegt die Geschichte sehr“, sagt Karl-Dietmar Plentz. Es sei ihm nicht darum gegangen, diesen Vorfall gut zu finden, „aber darum, in der Not zu helfen.“ Und das sei es, was zähle: „Es geht darum, zu akzeptieren, dass Dinge schiefgehen, und darum, wie man damit umgeht.“ Jesus Christus sei da sein großes Vorbild. „Welche Entscheidungen helfen mir, um gut durchs Leben zu kommen und ans Ziel zu kommen?“

Es gebe zwei Phasen im Arbeitsleben. In Phase 1 gehe es um den Erfolg. In Phase 2 um die Bedeutung: „Was hinterlasse ich, was war authentisch und nicht nur oberflächlich?“ Aus seinen eigenen Burn-out-Erfahrungen habe aber auch er gelernt: „Ich bin gnädiger geworden gegenüber Menschen, die nicht so viel Power haben“, sagt er. „Ich habe das oft nicht so kapiert.“ Er habe früher überall sehr viel Power reingesteckt und auch von anderen gefordert. Aber eben nicht alle konnten da mithalten, und früher habe er damit nicht umgehen können.

Ruhe kehrt auch künftig nicht ins Leben von Karl-Dietmar Plentz ein. Ab 8. Mai 2025 ist er Teil des Friedenstrecks 2025 von Berlin nach Jerusalem. Los geht es am Brandenburger Tor. Eine aus Militärschrott gegossene Friedensglocke soll nach Israel gebracht werde .
Ziel sei es, die Menschen aller Länder dazu ermutigen, „mit uns über den Frieden zu sprechen“, so steht es im Flyer zur Aktion. „Es ist kein christlicher Treck, sondern eine Friedensmission“, so der Schwantener. Er wird nicht die komplette Tour mitmachen, aber schon große Teile davon. Er gehört zu dem Tross, der einkauft, Müll entsorgt, die Plätze aufräumt, auf denen Pausen eingelegt werden.
240 Tage soll die Hinreise dauern, also weit mehr als ein halbes Jahr. Mitte Januar geht es zurück. Angesichts der Weltlage gibt es dabei viele Unsicherheiten. „Wir hoffen sehr, dass uns die Türkei empfängt und sie uns dort auch wieder rauslassen.“ Ebenso unsicher sei die Einreise nach Israel. Seine Idee ist jedenfalls, Weihnachten 2025 in Bethlehem zu verbringen. Es wird ein Abenteuer, und vielleicht ist das dann auch der Inhalt eines möglichen vierten Buches.

Am Sonntag, 6. April, ab 16 Uhr liest Karl-Dietmar Plentz in der Mönchmühle in Mühlenbeck aus seinem Buch „Was wirklich zählt“. Der Eintritt ist frei.

Karl-Dietmar Plentz und Andrea Specht: Was wirklich zählt – Geschichten über den Sinn des Lebens. Fontis-Verlag, 19,90 Euro. Erhältlich im Buchhandel, auf Online-Plattformen und in den Plentz-Filialen.


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