Autofahrer ignorieren Sackgassenschilder auf der gesperrten B 167
MAZ Oberhavel, 23.10.2024
Liebenberg.
Die Grüneberger Straße in Liebenberg ist jetzt eine Sackgasse. An der Kreuzung zur B167 geht bis Mitte November erst mal nichts mehr. Zwar ist die Bundesstraße im Löwenberger Land schon seit einigen Wochen voll gesperrt, aber seit Montag ist die Baustelle gewandert und beginnt nun in Liebenberg.
Viele Leute scheinen das aber entweder nicht mitbekommen oder schlicht ignoriert zu haben. Am Vormittag postierten sich zwei Männer von der Straßenmeisterei Altlüdersdorf am Ende der Grüneberger Straße. „Wir wurden von der Baufirma angefordert, weil trotz Sperrung viele in die Baustelle reinfahren“, sagte einer der Männer, der allerdings nicht namentlich genannt werden möchte.
Jedoch sind die Autofahrer nicht alleine schuld. Denn obwohl es einen Beschilderungsplan gegeben hat, schienen am Montagvormittag nicht alle Schilder da gestanden zu haben, wo sie es eigentlich sollten.
So hätte nach Angaben der Straßenmeisterei-Mitarbeiter ein Sackgassen-Schild an der Einmündung von der B96 nach Wackerberge in Richtung Grüneberg stehen müssen. Dies war aber bis Montagmittag nicht der Fall, ebenso wenig wie ein Hinweis auf der B96 auf die Sperrung der B167 und auf die Sackgasse in Liebenberg.
Erst in Liebenberg selbst standen am Montag zwei Sackgassen-Schilder, ein paar Meter weiter wurde eine Sperre aufgestellt, die zwischenzeitlich aber wieder von Unbefugten zur Seite geschoben wurde. „Schilder werden umgekippt und in den Busch geschmissen“, erzählte der Mitarbeiter der Straßenmeisterei. Manchmal würden solche Schilder sogar irgendwo eingebuddelt, so dass sie in einigen Fällen gar nicht mehr auffindbar gewesen seien. Das sei ein Eingriff in den Straßenverkehr.
Immer wieder kommen am Montagvormittag Autos auf die Kreuzung zugerollt – die an der Stelle schon eine Sperre umfahren haben. Der Fahrer eines Lieferwagens fragt: „Kann ich hier denn wenigstens links rum? Ich will Richtung Zehdenick.“
Konnte er nicht. Denn am Montag war auf der Strecke auch die Fräs-Maschine unterwegs. Mehrere Zentimeter der maroden Fahrbahndecke der B167 sollten im Laufe des Tages noch abgefräst werden.
Die Männer von der Straßenmeisterei, die ein orangenes Auto als „Barriere“ an das Ende der Grüneberger Straße gestellt haben, können immer wieder nur mit dem Kopf schütteln. Als ein Lkw aus dem Baustellenbereich der B167 auf sie zukommt, ruft einer der Männer: „Der ist ortskundig, das weiß der doch.“
Zwischendurch kommt eine Polizeistreife vorbei. In der Grüneberger Straße stellen sie eine Sperre wieder richtig auf. Anwohnerin Ingelore Mendle beobachtet das kritisch. „Wie kann ich denn hier rausfahren, wenn die da vorne auch dicht machen“, fragt sie. „Ich muss ja irgendwann mal einkaufen fahren.“
Nächste Woche muss sie den Müll rausstellen, und sie hofft, dass der dann auch abgeholt werden kann. Erst seit Montag ist die Grüneberger Straße eine Sackgasse. Bis vergangene Woche sah das noch anders aus. Da war die Strecke noch eine Umfahrung der B167-Baustelle, als der Sperrbereich noch weiter westlich lag.
„Da war merklich mehr los“, erzählt Ingelore Mendle. Es sind extra Tempo-30-Schilder aufgestellt worden. „Da hat sich aber keiner dran gehalten“, so die Liebenbergerin. „An Tempo 50 hält sich aber auch keiner, hier wird immer lang gebrettert.“ Das haben die Grüneberger bis vergangene Woche auch zu spüren bekommen. „Viele Lkw haben Abkürzungen durchs Dorf genommen“, sagte Ortsvorsteher Marco Sommerfeld. „Die fahren zum Teil über den Wohnpark.“
Deshalb sei man froh gewesen, als auch in Grüneberg Tempo-30-Schilder aufgestellt worden seien. Da die Durchfahrt von Wackerberge nach Liebenberg und weiter auf die B167 derzeit nicht möglich ist, wird es in den nächsten Wochen auch in Grüneberg ruhiger.
Bis voraussichtlich 15. November ist die B167 zwischen dem Parkweg in Liebenberg bis hinter den B109-Abzweig bei Falkenthal voll gesperrt. Die Umleitung führt über Neuholland, Freienhagen und Nassenheide, über die B96 bis Löwenberg.
Immer in den ersten Tagen einer Vollsperrung kommt es dazu, dass Autofahrer die Schilder ignorieren. „So schlimm wie jetzt war es früher nicht“, sagt der Mitarbeiter der Straßenmeisterei.
Ein typisches Phänomen, das auch am Montag zu beobachten war: Ein Autofahrer mit Kennzeichen aus Nordrhein-Westfalen rief aus dem Auto, dass das Navigationsgerät die Strecke als frei befahrbar kennzeichne.
„Die Leute gucken nicht mehr auf die Schilder, sondern vertrauen blind auf das Navi“, so der Arbeiter der Altlüdersdorfer Straßenmeisterei.
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