In Zehdenick begegnen sich einmal pro Stunde die Züge der Regionalbahn 12 – mittags gibt es Essen im Bistro nebenan

MAZ Oberhavel, 23.10.2024

Zehdenick.
Es gibt diesen einen Moment, wenn man am Bahnhof in Zehdenick ankommt. Den Augenblick, in dem man den Bahnsteig erreicht und denkt: „Oh.“ Und erst mal stehen bleibt.
Der erste Eindruck des Bahnhofs ist leider kein guter, zumindest am Tag des Testbesuches, einem Dienstagmittag. Zu sehen ist zunächst ein recht stark beschmiertes Bahnhofsgebäude. Stromkästen und Pfeiler sind ebenso beschmiert – teilweise mit Hertha-Schriftzügen, Abkürzungen oder auch Snapchat-Namen und Instagram-Kontakten bei denen man sich doch bitte mal melden solle.
Außerdem viel Müll, der auf dem Boden herumliegt, Papierchen, Verpackungsmüll, Zigaretten, eine rosa Maske – die Müll-Bandbreite ist groß. Am Tag des Bahnhofsbesuchs weht ein kräftiger Wind, eine Plastikflasche wird über den Bahnsteig geweht.
Es ist erst mal nichts, was man der Bahn selbst in die Schuhe schieben kann. Ist ein Bahnhof vermüllt, liegt es vor allem an den Menschen, die ihn nutzen. Andererseits: Es gibt kaum Mülleimer auf dem Bahnhof Zehdenick. Es stehen zwei am Ende des Bahnsteigs in Richtung Templin – da stehen sie aber nicht gut, weil sich der Bahnsteig ja recht lang erstreckt. Hier kommen also zwei Faktoren zusammen.

Vom Bahnhof Zehdenick aus fahren die Züge der Regionalbahn 12. In der einen Richtung geht es nach Templin, auf der anderen Seite nach Löwenberg, Oranienburg und Berlin.
Es gibt zwei Bahnsteige, einen direkt am Bahnhofsgebäude. Um auf den Bahnsteig in Richtung Süden zu gelangen, muss man auf die andere Seite laufen, die aber auch barrierefrei über eine Rampe zu erreichen ist.
Einmal pro Stunde ist auf dem Zehdenicker Bahnhof so richtig was los. Immer drei Minuten vor der vollen Stunde treffen sich hier die beiden Züge in beide Richtungen. Hier begegnen sie sich, was relevant für die sonst weitgehend eingleisige Strecke ist. Die Züge fahren auch in der Regel genau gleichzeitig in Zehdenick los.

Wenn es regnet, dann sind die Reisenden nur auf dem Bahnsteig am Bahnhofsgebäude mit einem Dach gesegnet. Auf dem zweiten Bahnsteig gibt es kein Dach, aber immerhin ein überdachtes Wartehäuschen.

War gerade noch davon die Rede, dass der Zehdenicker Bahnhof ziemlich schmuddelig ist – der Schaukasten mit den Informationen rund um die Züge war sauber. Zumindest am Tag des Tests. Dort stehen die Fahrpläne und mögliche Kontaktinformationen, wenn weitere Fragen bestehen.

Einen Ticketautomaten gibt es dort allerdings nicht. Fahrkarten müssen sich Reisende also vorher im Internet besorgen oder, wenn es funktioniert, im Zug selbst. Zwischen 7 und 14 Uhr hat montags bis freitags das Bahnbistro nebenan geöffnet – dort gibt es laut Internet auch Fahrkarten.

Für aktuelle Informationen gibt es immerhin eine digitale Anzeigetafel auf dem Bahnsteig, auf der auch Verspätungen oder Ausfälle angezeigt werden. Toiletten hat der Bahnhof nicht zu bieten.

Ein Plus hat der Zehdenicker Bahnhof aber, wenn es um das Essen geht: Direkt nebenan befindet sich das schon erwähnte Bistro. Im „Bahn & Bistro“ gibt es täglich wechselnde Mittagsspeisen und auch ein festes Speisenangebot. Allerdings kann man vor Ort nur draußen essen, was zum Beispiel im Regen oder im Winter eher ausfällt. Dann gibt es das Essen zum Mitnehmen.

Wer zum Bahnhof Zehdenick kommt, findet dort einen Parkplatz für die Autos, aber auch überdachte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Auch Busse fahren zum Bahnhof. Ganz klar: Die Station für die RB12 in Zehdenick ist wichtig für die Stadt. Diese Wichtigkeit sieht man dem Bahnhof aber leider nicht so richtig an.

Die Wertung: Sauberkeit: 1/5 ++ Informationen/Ticketverkauf: 3/5 ++ Barrierefreiheit: 5/5 ++ Toiletten: 0/5 ++ Versorgung: 3/5.