Kölner Treff: Thomas Gottschalk

FR 11.10.2024 | 22.30 Uhr | WDR

Man könne mit 74 sagen, was man denkt, und er traue sich das auch.
Thomas Gottschalk hat mal wieder einen (nein: schätzungsweise zehn) rausgehauen. Er war am Freitagabend beim WDR im „Kölner Treff“ zu Gast. Mit Moderator Micky Beisenherz wollte er über sein neues Buch sprechen, das „Ungefiltert“ heißt.

Und man muss ja schon sagen: Der Mann kann einem echt leid tun. Seit längerer Zeit steht Gottschalk in der Kritik, weil er nichts dabei findet, weiterhin Zigeunerschnitzel zu bestellen und weil es es auch heute in Ordnung findet, dass er früher den Frauen gern mal seine Hand aufs Knie gelegt hat.

Normalerweise sind ja die Freitagabend-Talkshows in den Dritten immer eher Wohlfühl-Oasen. Dass die Gäste dort gegrillt werden, ist eher unüblich. Deshalb stach der Talk zwischen Gottschalk und Beisenherz auch sehr heraus – was vermutlich so gar nicht zwingend geplant war. Aber „der Dhommi“ fordert es irgendwie auch immer heraus.

Man könne heute ja nicht mehr sagen, was man denke, sagte er. „Heute ist es so, dass ich erst einmal nachdenke, bevor ich etwas sage.“
Das ist wirklich tragisch: Thomas Gottschalk muss jetzt nachdenken, bevor er was sagt. Ich werde eine Kerze für ihn ins Fenster stellen.
Es ist nicht immer so, dass man vorher nachdenkt, bevor man was sagt? Oder dass man zumindest ein Gefühl dafür hat, was man sagen kann und was nicht?

Und wenn er 50 Jahre lang von Zigeunerschnitzeln geredet hat oder von Mohrenköpfen, warum sollte er jetzt damit aufhören?
Wenn man empathielos und ich-bezogen ist, dann denkt man vermutlich so. Wenn man in seiner Denke stehen bleibt und sich im Leben nicht weiterentwickelt, dann denkt man vermutlich auch so. Wenn man sagt, man wolle ja gern diskutieren und dann aber nicht abkann, wenn in diese Diskussion einsteigt und hinterfragt, was man so sagt, dann steht man halt auf der Stelle.

Wenn man 74 sei, dann sei man halt mal bockig, er habe sich sein Leben lang zusammengerissen, jetzt reiße er sich eben nicht mehr zusammen.
Und man fragt sich: Früher hat er sich zusammengerissen? Kann es sein, dass Gottschalk abseits der Kamera gar nicht so sympathisch war, wie wir immer dachten? Er machte nie den Eindruck, als reiße er sich zusammen – und in Wirklichkeit sage Gottschalk erst jetzt, was er wolle?
Oh je.

Thomas Gottschalk hat mit dem, was er sagt, immer noch viele Fans, die ihm jubelnd zustimmen. Ich finde ihn zunehmend unangenehm.

-> Die Sendung in der ARD-Mediathek (bis 11. Oktober 2025)


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Eine Antwort zu „Kölner Treff: Thomas Gottschalk“

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