Wo nicht drin ist, was drauf steht

Neulich ist mir etwas Seltsames passiert, und das in meiner Heimatstadt, wo man ja denkt, man kennt sich aus.

Nach dem Umzug des Büros, in dem ich arbeite, war ich neulich unterwegs, um die „neue“ Gegend zu erkunden. Da ich ein Rezept einzulösen hatte, kam mir gerade recht, dass in der Oranienburger Havelstraße an einem Gebäude der Schriftzug „Adler Apotheke“ befestigt ist.
Also ging ich rein – und stand in einem Flur. Von einer Apotheke war nichts zu sehen. Kann auch gar nicht, denn da ist gar keine Apotheke.
Das war mal eine, und vermutlich hat es mit Denkmalschutz zu tun, dass man den Schriftzug nicht entfernen darf. Stattdessen ist eine eine Naturheilkunde und ein Schilderservice.

Dass nicht drin ist, was drauf steht, das ist mir aber nicht nur in Oranienburg passiert.

Neulich, in Ilmenau in Thüringen, lief ich durch die Innenstadt – und ich freute mich. Denn ich sah, dass es dort einen Buchladen gibt. „Buchhandlung Grimm“ stand am Haus. Als ich näher kam, stellte ich jedoch fest, dass da gar kein Buchladen ist, sondern ein Schuhgeschäft.
Vermutlich ist es auch hier der Denkmalschutz – oder Nostalgie – der verhindert, den überholten Schriftzug zu entfernen.

Ebenfalls in Ilmenau entdeckte ich an einer Litfaßsäule ein Plakat mit der Überschrift „Roland Kaiser Mania“, und ich dachte bereits: Mensch, kommt der Roland also auch nach Ilmenau.
Kommt er aber gar nicht. Statt Roland kommt Steffen, ein Künstlerdouble. Als ich näher ran ging, sah ich auch, dass da auf Typ zu sehen war, der sich zwar Double nennt, aber gar nicht wirklich wie Roland kaiser aussieht. Der Name „Roland Kaiser“ prangt trotzdem ganz groß auf dem Plakat.
Aber wer zahlt 15 Euro an der Abendkasse, um ein Roland-Kaiser-Double zu sehen, das nicht wie Roland Kaiser aussieht?


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