Lecker essen gehen in Oberhof? Schwierig!

Mein erster Abend in Oberhof, und natürlich schaut man sich da ein wenig um, ob man denn irgendwo was essen gehen kann. Dass daraus eine Odyssee wird, mit mit Volksliedern aus Thüringen endet, hätte ich so nicht gedacht.

Kapitel 1. Direkt im Zentrum gibt es Cafés und eine Bar. Entweder Ruhetag oder erst ab dem Abend. Im Park gab es einen Crepés-Stand – aber leider war es schon nach 18 Uhr, und da bekommt man keinen Eierkuchen mehr. Schade.

Kapitel 2: Vom Hotel aus lief ich die Straße entlang, die zurück ins Zentrum führt. Entlang der Straße befinden sich verschiedene Lokale. Der Italiener sah verdächtig leer aus – er war geschlossen. Ruhetag.
Aber unweit davon war ein Restaurant, man konnte auch draußen sitzen. Ich setze mich, eine Kellnerin kam und wies mich darauf hin, dass es ein Büfett gebe. Ich wollte wissen, was das kostet: 49 Euro. Mir stockte etwas der Atem, und die Frau meinte, ich könne es mir ja mal anschauen. Aber ich verzichtete dankend. Vermutlich kostet das Vorbeigehen am Büfett schon einen Zehner.

Kapitel 3: Einige Gaststätten waren geschlossen. Schon ziemlich im Zentrum fand ich wieder eine, die geöffnet war, aber der Blick auf de Karte verriet mir, dass auch diese Lokalität meinen Geldbeutel etwas zu sehr belasten würde.

Kapitel 4: Ich stand vor einem urigen Thüringer Lokal. Die Plätze draußen waren alle belegt, ich würde reingehen. Vorher schaute ich mir auf einer großen Tafel an, was angeboten wird. Merkwürdig: An der Seite stand: „Preise können abweichen“. Gut zu wissen.
Ich ging rein, drinnen waren genau null Tische besetzt. Aber überall standen Reserviert-Schilder. Vermutlich habe ich das Schild „Sie werden platziert!“ übersehen. Ich wollte Zeitung lesen, also setzte ich mich, ohne zu fragen, an einen Vierertisch. Böser Fehler. Der Kellner, vermutlich der Chef, meinte, dass es ja nett wäre, wenn ich mich an einen der Zweitertische setzen würde. Er räumte auch sogleich dort ein wenig auf. Ich schaute erst ihn entgeistert an, dann schaute ich mich im Raum um und zählte die besetzten Tische: einer. Inklusive mir. „Man weiß ja nie, was kommt“, meinte der Kellner, als ich anmerkte, dass ich ja hier alleine sei.
Sorry, so einen Quatsch mache ich nicht mit – falls es wider Erwarten voll geworden wäre, hätte ich mich ja immer noch umsetzen können. So aber stand ich auf und ging.
Ach, und die Preise, die abweichen können, wichen so ziemlich alle ab. Das Schnitzel war 3 Euro teurer als draußen angegeben. Schon das ist Beschiss.

Kapitel 5: Ich betrat nun eine Kneipe mit Speisen aus der Schweiz und Thüringen. Sie hatte erst seit 17 Uhr geöffnet, ich war also guter Hoffnung. Bis ich mich setzen wollte und die Kellnerin fragte, ob ich auch was essen wolle. Als ich bejahte, meinte sie, dass die Küche schon geschlossen sei. Es war etwa 20 Uhr.
Ehrlich gesagt, war an der Stelle meine Laune auf dem Tiefpunkt, und Oberhof und ich wurden keine Freunde mehr.

Kapitel 6: zum Glück hatte ich im Supermarkt vorher Chips gekauft. Am Ende saß ich im Barbereich meines Hotels und lauschte dem Thüringer Abend. Ein Schlager-Entertainer halbplaybackte auf seinem E-Piano und las zwischendurch irgendwie Thüringer Fakten vor. Es hat im Raum sicher Leute gegeben, denen das gefallen hat.


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