Der Tag in Berlin & Brandenburg: Kremmen

DO 01.02.2024 | 18.00 Uhr | rbb

Die Leute vom rbb haben sich das so schön vorgestellt.
Zum täglichen Magazin „Der Tag in Berlin & Brandenburg“ gehören auch Live-Reportagen aus einem Ort in der Region.
Am Donnerstag stand Kremmen auf dem Plan.

Ein bisschen was Beschauliches vom Marktplatz. Ein Plausch am Fleischerbüdchen, in der Bäckerei, und dann noch ein bisschen Spaß auf der Eisbahn auf dem Spargelhof.
So war der Plan.
Aber es kam alles anders.

Als Moderator Attila Weidemann sich vom Kremmener Marktplatz meldete, war alles ruhig. Beschaulich wäre fast schon übertrieben.
Bei der zweiten Schalte eine Viertelstunde später sah die Lage schon ganz anders aus. Der Marktplatz war voller Traktoren und Lkw – sie waren zuvor laut hupend angefahren gekommen. Attila Weidemann war von der Situation sichtlich überrascht und verunsichert. Es sei das „Wunder von Kremmen“, und es sei die größte Bauerndemo der Region entstanden.

Weidemann ging dann zum Fleischerstand und sprach da einen Kunden an, der aber zur Bauerndemo gehörte, wie sich rausstellte. Was denn seine Forderungen seien: „Wir wollen, dass die Regierung zurücktretet, komplett.“ Die Forderungen der Bauern sollen erfüllt werden, ansonsten werde es ein bisschen anders ablaufen.
Der Moderator sprach weitere Passanten an, die auch wegen der Demo da waren und ihm sagten, dass sie das Geschehen gerade gut fänden. Die Suche nach Passanten, nach „normalen Bürgern“, wie ihm mehrfach rausgeruitscht ist, fiel ihm schwer. Eine Rentnerin fragte er, wie ihr Tag gewesen sei, schließlich sei das ja hier „Der Tag“ im rbb.

Von einem Herrn, der sich nicht abwimmeln ließ, wollte Weidemann wissen, wie sie denn von der Sendung erfahren habe – was eine blöde Frage ist, weil der rbb ja selbst ankündigt, was man denn von wo sende.
Man habe das mitbekommen, weil man gut vernetzt sei und ein Volk sei, das zusammenhalte. Aus den Medien erfahre man so was nicht, da werde man blockiert, und die Städte würden Funk-Signale blockieren, damit man sich nicht verabreden könne.
Zum Glück war dann die Sendezeit abgelaufen, und nach dem Verschwörungsgeschwafel lief dann ein putziger Film über Kremmen. In der Bäckerei dann ein bisschen Geplauder, ebenso wie später auf dem Spargelhof.

Da war mal echte Bambule beim rbb. Vermutlich hätte es sonst ein nettes Gespräch mit der Fleischereiverkäuferin gegeben, mit der Bäckersfrau, alles nett und betulich. Aber die Spontandemo machte den rbb-Leuten einen Strich durch die Rechnung.
Erstaunlich ist übrigens, dass die Kremmener abseits der Demo scheinbar kein Interesse hatten – die Fleischerei- und Bäckersleute haben scheinbar nichts Organisiert, dass da wenigstens ein paar Leute dabei sind. Ohne die Demo wäre es auf dem Kremmener Marktplatz schrecklich leer gewesen.

Und Attila Weidemann kam an dem Abend sichtlich ins Schwimmen. Denn aus dem Plan, putzige Live-Schalten aus Kremmen zu liefern, ist nichts geworden. Kremmen ist jetzt die Bambule-Stadt.

-> Die Sendung in der ARD-Mediathek (bis 1. Februar 2026)


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