Leute Leute: Weg vom Alltagsstress – Wie Atem-Meditation dabei helfen kann

Sven Geitmann aus Schwante bietet neuerdings Entspannungskurse an – bewusstes Atmen kann bei der Lösung von verdrängten Problemen helfen

MAZ Oberhavel, 24.1.2024

Schwante.
Die Zeiten sind angespannt. Viele Menschen haben Stress. Die Nachrichten sind oft beunruhigend. Deshalb suchen immer mehr Menschen nach Möglichkeiten, zu entspannen, abzuschalten.
Sven Geitmann aus Schwante gibt dazu die Möglichkeit. „Es ist eine bewusste Atemarbeit.“ Es gehe einerseits ums Runterkommen, um Entspannung und Selbstfindung. Aber andererseits könne eben diese bewusste Atemarbeit durchaus wirken, als habe man Sport getrieben.

„Ich atme seit vier Jahren“, erzählt Sven Geitmann. Grundsätzlich atmet der Schwantener natürlich schon sein ganzes Leben – in diesem Fall geht es jedoch um Atem-Meditation. Und die funktioniert so: Leute kommen in kleinen Gruppen zusammen, legen sich eine Matte auf den Boden. „Sie bekommen eine kleine Einführung.“
Eine Atem-Meditation dauert eine Stunde. Es wird Musik gespielt, dazu wird ein bisschen was erzählt. „Die Leute sind in einer Art Transformationsprozess.“ Es gehe darum, voll und tief zu atmen. Es handele sich um einen Prozess, um Klarheit zu bekommen. „Der Atem ist der Anker.“ Beispielsweise um zu bemerken, was der Kopf da mache. Dabei würden einem Sachen, die einen beschäftigen, klarer. „In der Entspannung zu sich selbst finden, darum geht es.“
Oft ist es so, dass die Teilnehmenden die anderen Menschen in der Gruppe noch nicht kennen würden. „Es gibt dann allerdings ganz schnell ein Zusammengehörigkeitsgefühl, da ist eine Energie im Raum, wenn man die anderen neben sich atmen hört. Manche atmen leise, andere laut. Es kann auch sein, dass jemand anfängt zu lachen oder auch zu weinen.“

Gefühle zulassen. Erkennen, was einen umtreibt oder Sorgen macht. So ist auch Sven Geitmann zur Atem-Meditation gekommen. „Ich wollte an meine Gefühle ran“, sagt er. „Gerade nach der Trennung von meiner Frau. Ich wollte bewusst auf die Suche nach meinen Gefühlen gehen.“ Er besuchte ein Yogafestival im Schwantener Schlossgarten. „Da wurden verschiedene Sachen angeboten, auch Yoga.“ Von einer der Sessions sei er sehr begeistert gewesen. „Davon war ich total fasziniert.“ Er habe ein Kribbeln bemerkt. „Da passierte was.“
Er war bei einer begleiteten Meditation mit Musikunterstützung dabei. Das besagte bewusste Atmen. Daraufhin hatte er sich eine entsprechende CD besorgt und das Ganze auch noch mal zu Hause ausprobiert. „Für mich habe ich damit einen Weg gefunden, an meine Gefühle ranzukommen.“
Daraufhin habe er im vergangenen Jahr beschlossen, eine Ausbildung in diese Richtung zu beginnen. „Erst mal nur für mich. Aber die Ausbildung hat mir so gut gefallen, dass ich auch angefangen habe, Sessions zu geben.“ Um diese Meditationen auch anderen Menschen anbieten zu können. „Ich habe gemerkt, dass mir das Spaß macht und dass es den Leuten auch was bringt.“ Bei jeder Atem-Meditation werde Schicht für Schicht ein anderes Thema bearbeitet, was einen selbst beschäftige. „Es zeigt sich das, was gerade dran ist.“

Auch spannend: Familienaufstellungen. Da kommt die Gruppe auch zusammen, sie hat aber andere “Aufgaben“. Ausgangspunkt ist eine Person in der Gruppe, die zum Beispiel ein Problem mit den Eltern hat und sich das Problem näher anschauen wolle. „Dann erzählt man das, die anderen hören zu.“ Die Person sucht sich dann in der Gruppe Menschen aus, die die Rolle der Mutter übernehmen oder des Vaters. „Diese Leute verhalten sich dann dazu, wie sie sich das denken oder wie sie die Lage einschätzen.“
Da gehe es um Impulse. „Und dann passieren Dinge“, sagt Sven Geitmann. „Obwohl die Stellvertreter wenig über die Personen wissen, für die sie gerade stehen.“ Es handele sich um ein gutes Verfahren, um Dinge sichtbar zu machen, von denen man bisher nicht wusste. Warum das meist so gut funktioniere, sei nicht immer so genau klar. Vielleicht sind es der Blick von außen oder Denkanstöße, die Bewegung in so ein Problem bringen können – oder die Möglichkeit, damit Frieden zu schließen.
Ebenso etablieren will Sven Geitmann bei sich in Schwante eine Männergruppe. „Dass man sich trifft, um sich auszutauschen.“ Ob das zustande komme, wisse er noch nicht. „Mein Eindruck ist, dass sich Frauen eher mal treffen.“ Sie würden eher für eine Sozial- und Psychohygiene sorgen. Männer seien da oberflächlicher, reden über Fußball oder das Wetter. „Aber warum nicht auch ein offener Austausch?“ Zum Beispiel über Eheprobleme. „Sich zu zeigen, fällt vielen Männern immer noch schwer. Wir denken stark in Rollenbildern.“

Am 3. Februar will Sven Geitmann in Schwante wieder eine Atem-Meditation durchführen, ebenso am 6. März – dann vielleicht mit einer Familienaufstellung. Mehr Informationen gibt es im Internet auf atemmeditation-bb.de oder unter 033055/21322.


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Kommentare

2 Antworten zu „Leute Leute: Weg vom Alltagsstress – Wie Atem-Meditation dabei helfen kann“

  1. ThomasS

    >>Die Person sucht sich dann in der Gruppe Menschen aus, die die Rolle der Mutter übernehmen oder des Vaters. „Diese Leute verhalten sich dann dazu, wie sie sich das denken oder wie sie die Lage einschätzen.“<<

    Loriot hat dieses Konzept in "Ödipussi" gekonnt auf die Schippe genommen. 😄

    https://youtu.be/M85hubxoKow?si=u0o6QHfG6TYKCho8

  2. Hihi, stimmt…

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