Firma Marep in Eichstädt: Optimistisch in die Zukunft

Udo Göbel leitet den Reparaturbetrieb im Gewerbegebiet – Ausbildung ist ein großes Anliegen, aber es gibt Probleme mit einem bestimmten Gesetz

MAZ Oberhavel, 23.11.2023

Eichstädt.
25 Jahre dabei und auch in den momentan schwierigen Zeiten erfolgreich. Wer mit Udo Göbel spricht, merkt, mit wie viel Optimismus er auf seinen Betrieb schaut. Er ist Betriebsleiter bei der Marep GmbH im Eichstädter Gewerbegebiet. Marep steht für Maschinenreparatur – und genau das passiert in den drei Werkstatthallen auf dem Firmengelände.

Die Reparatur von Volvo- und Renault-Nutzfahrzeugen sei das Kerngeschäft des Unternehmens, erzählte Udo Göbel am Mittwoch, als er Besuch von der Handwerkskammer hatte. In Eichstädt werde alles repariert, „was hinten dran hängt“, so der Betriebsleiter. In der Werkstatt stehen Lkw, Traktoren, Zugmaschinen. Repariert werden aber auch Trailer, Baumaschinen, Bagger. Haupt- und Abgasuntersuchungen werden dort ebenfalls durchgeführt, außerdem Sonderuntersuchungen, Unfallinstandsetzungen und Gutachten.
„Manchmal erfinden wir uns neu“, sagt Udo Göbel. Zum Beispiel wenn es um die Reparatur eines Lebensmitteltankers gehe oder um Gefahrgut-Transporter. „Wir gucken uns an, welche Partner dazukommen, dann machen wir das.“

Seit 1998 gibt es die Firma. Ursprünglich habe man damals geplant, ins Gewerbegebiet Vehlefanz, direkt an die Autobahn zu ziehen. Das sei vor 25 Jahren aber noch nicht möglich gewesen, so wurde dann das Gewerbegebiet in Eichstädt die Heimstatt der Firma. Der Hauptstandort liegt in Vehlow bei Kyritz, einen weiteren Standort gebe es in Neubuckow, westlich von Rostock. Udo Göbel ist seit 2004 Betriebsleiter.

Die Marep GmbH in Eichstädt hat derzeit 26 Mitarbeitende. „Wir hatten auch schon Jahre, da waren wir 15 oder 16. Aber das baut sich alles wieder auf. Jedes Jahr werden drei Lehrlinge neu eingestellt. „Wir versuchen, sie nach der Lehre auch zu übernehmen“, erzählt Udo Göbel. Die „Abwerberei“ durch andere Unternehmen sei allerdings auch ein großes Thema.
Anders als andere Firmen gebe es bei Marep in Eichstädt weniger das Problem, dass sich zu wenige Jugendliche auf die ausgeschriebenen Ausbildungsplätze melden würden. „Wir haben eine Zeit lang Azubi-Akquise gemacht. Inzwischen kommen sie alleine, vor allem durch Mundpropaganda.“ Das eigentliche Problem sei ein anderes: „Wir haben ein Bildungs- und Erziehungsproblem“, so Udo Göbel. Das Bildungsniveau sinke. Aber auch der Umgang miteinander habe sich bei vielen geändert. „Das liegt an den Eltern, auch an der Schule.“ Aus seiner Sicht fehle beispielsweise ein verpflichtendes soziales Jahr nach dem Schulabschluss.
Wie Udo Göbel schilderte, kümmere sich das Unternehmen sehr um die Lehrlinge. „Wir lassen keinen fallen.“ Außer, wenn die Leistung wirklich bei Null liege und aussichtslos sei. Das sei aber unter 60 bis 70 Lehrlingen nur einmal passiert. „Wir versuchen, jeden auf das Level zu kriegen, dass er den Abschluss bekommt.“ Viele andere hätten nach der Ausbildung aber auch noch ein Studium begonnen.
In Eichstädt legt das Team sehr viel wert auf den Nachwuchs. „Wir machen auch viele Praktika“, sagt Udo Göbel. Viele Jugendliche aus den 8. oder 9. Klassen kämen zu ihnen, etwa 20 im Jahr. „Sie werden auch integriert. Wenn sie schwimmen können, machen sie mit“, erklärt er metaphorisch.

Udo Göbel hat in diesem Jahr seinen Silbermeisterbrief bekommen. Vor 25 Jahren wurde er Kfz-Mechatroniker-Meister. Er selbst schraubt heute nicht mehr. „Aber technisch muss ich auf dem heutigen Stand sein, um die Leute anleiten zu können. Als Vorgesetzte müssen wir das Wissenslevel hochhalten.“ Es sei wichtig, dieses Wissen dann auch weiterzugeben. „Andere gehen einfach.“ Deshalb herrsche auch vielerorts Angst, wenn die „Alten“ mal in Rente gehen und ihr Wissen mitnehmen. „Alles, was wir wissen, müssen wir bei Zeiten weitergeben.“
Die Nachfolge sei auch schon geregelt. Denn Udo Göbel steht ebenfalls vor dem Ruhestand. In seinem Büro steht bereits ein zweiter Schreibtisch. Sein Nachfolger wird ein Jahr lang eingearbeitet, und wenn er dann Betriebsleiter sei, wolle ihn Udo Göbel noch eine Weile dabei begleiten.

Robert Wüst, Präsident der Handwerkskammer Potsdam, sah sich am Mittwoch im Betrieb um. Udo Göbel hatte auch gleich noch ein Anliegen. So dürfe ein Landmaschinenmeister kein Verantwortlicher im Bereich der Abgasuntersuchung werden. Entsprechende gesetzliche Regelungen machten das unmöglich. Er habe zwei Meister, die die Aufgabe aus diesem Grund nicht übernehmen könnten. Sie müssten sich ein Jahr beispielsweise zum Kfz-Mechatroniker-Meister schulen lassen. 140 Menschen in Brandenburg würde das betreffen. Robert Wüst sagte am Mittwoch, er wolle sich um das Thema kümmern.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert