(2) -> 29.12.2022

Die Geschichte um das Grand Hotel in Binz auf Rügen geht in die dritte und letzte Runde. Und fast möchte man sagen: leider die letzte.

1925. Bernadette von Plesow kümmert sich weiterhin um das Grand Hotel, direkt an der Strandpromenade von Binz. Unterdessen soll sich ihre Tochter Josephine um das Palais nebenan bemühen – es steht leer und muss renoviert werden. Bernadette bietet ihrer Tochter an, es dann zu übernehmen.
Unterdessen in Berlin, wo Bernadettes Sohn Constantin ein Variete und ein Hotel betreibt. Er hat sich mit der Unterwelt angelegt, und das scheint nun schief zu gehen – er steht vor Gericht, und seine Mutter setzt alle Hebel i Bewegung, ihm zu helfen.
Ihre Schwiegertochter Margit ist inzwischen auch in Berlin. Sie will Geld in die NSDAP investieren – will aber vor allem selbst Vorteile daraus ziehen…

„Die der Brandung trotzen“ heißt der dritte Teil der Romanreihe über „Das Grand Hotel“ von Caren Benedikt.
Einerseits ist es, rein von den Geschichten her, der dichteste und spannendste Band. Denn die Ereignisse nehmen stark an Brisanz zu. Wie sich Constantin in Schwierigkeiten bringt und diverse Leute versuchen, ihn da raus zu holen, ist sehr spannend. Und im Hintergrund dräut schon der aufkeimende Nationalsozialismus, acht Jahre vor der Machtergreifung. Anhand von Margrits Gier nach Macht und Anerkennung wird das gut dargestellt.
Andererseits spielt das Grand Hotel in Binz in diesem Roman allenfalls nur noch eine Nebenrolle.
Weil es aber nie langweilig ist und den Kitsch fast komplett abgelegt hat, ist das zu verschmerzen. Schade ist, dass nun Schluss ist. Es wäre interessant zu erfahren, wie es mit den Von Plesows in Binz weitergeht – gerade in den Jahren der Nazis.

Caren Benedikt: Das Grand Hotel – Die der Brandung trotzen
Blanvalet, 414 Seiten
7/10