Sarah Sprinz: In unserem Universum sind wir unendlich

Dies ist das wohl traurigste Buch, das ich je gelesen habe. Auch, weil von Anfang an klar, ist dass es traurig endet.

Ansel macht nach dem Abitur ein Praktikum im Krankenhaus – auf der Intensivstation. Er hat dort nicht immer einen leichten Stand. Irgendwann will er ein Medizinstudium aufnehmen – aber für das kommende Semester hat es leider nicht gereicht.
Eines Tages liegt Emil auf der Intensivstation. Ansel und Emil sind etwa gleich alt – allerdings ist klar: Emil wird sterben. Noch nicht jetzt, nicht heute oder morgen, aber irgendwann bald. Sein Krebs ist unheilbar.
Ansel spürt aber gleich, dass da noch was ist. Ein Kribbeln. Er will Emil nah sein. Und tatsächlich verlieben sich die beiden.
Als Emil nach Hause entlassen wird, ist schon klar, dass es was Ernstes ist. Dass Emil nicht mehr lange leben wird – das steht immer im Raum. Emil hat aber noch einen Wunsch: Eine letzte Reise. Einen Roadtrip nach Paris und weiter nach Schottland.

Es ist ein echter Herzenswunsch: „In unserem Universum sind wir unendlich“ – So heißt auch der Roman von Sarah Sprinz.
Auch wenn ihre Geschichte kitschig und romantisch ist – vor allem ist sie wirklich, wirklich traurig. So richtig herzzerreißend.
Denn so intensiv wie selten muss man sich als Leser damit befassen, wie es ist, zu wissen, dass man bald tot sein wird. Und wie man als Partner damit umgehen soll. Was man ansprechen soll, wie man es ansprechen will.
Für Ansel ändert sich das Leben – er begibt sich mit dem Todkranken auf die große Schottland-Reise. Und er wächst dort über sich hinaus. Weil er erwachsen wird, weil Verantwortung übernehmen muss – für sich, für ihn.
Der Roman strotzt nur so von Momentan, die so romantisch wie tieftraurig sind, weil der nahende Tod von Emil über allem steht.
Und als es so weit ist – da fließen dann wirklich die Tränen.
Aber ein Ende ist eben auch ein neuer Anfang – das zeigt dieser Roman eben auch.
Und nun könnte man meinen, dass die Autorin auf die Tränendrüse drückt und dabei übertreibt. Aber das tut sie nicht. Es ist eine durchaus ernste Auseinandersetzung mit einem wichtigen Thema. Und dazu gehören auch überbordende Emotionen.
Dieses Buch, diese Geschichte überrollt einen wie eine Welle.

Sarah Sprinz: In unserem Universum sind wir unendlich
Thienemann, 431 Seiten
10/10


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Kommentare

2 Antworten zu „Sarah Sprinz: In unserem Universum sind wir unendlich“

  1. ThomasS

    Ich hoffe, es gibt keinen aktuellen Anlass, dass dich ein Roman so berührt, der vom Sterben handelt.

  2. RT

    Der würde jeden berühren, behaupte ich mal.

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