Katja Hoyer: Diesseits der Mauer – Eine neue Geschichte der DDR. 1949-1990

Der Verlag Hoffmann und Campe verspricht nichts anderes als einen bahnbrechenden, neuen Blick auf das Leben in der DDR. Über Menschen aus diesem Land, von denen „noch nie so fulminant erzählt wurde wie in diesem Buch“.
Uijuijui, da werden die Erwartungen aber echt sehr, sehr hoch gesteckt.
Die 1985 östlich von Berlin in der DDR geborene Katja Hoyer ist renommierte Historikerin. Der Verlag sagt, sie habe einen neuen Blick auf die DDR.

„Diesseits der Mauer – Eine neue Geschichte der DDR. 1949-1990“ – so heißt ihr Buch, das auch zu einem Bestseller geworden und natürlich heiß diskutiert worden ist.
Dabei beginnt ihr Buch nicht mit der Gründung der DDR, sondern auch mit der langen Vorgeschichte des deutschen Ostens – schon ab 1918, mit Ende de Ersten Weltkrieges. Sie berichtet über die vier Jahr vor der Staatsgründung. Über den Aufbau des Sozialismus, über die Probleme, den Mauerbau, planmäßige Wunder, über die Wirtschaft und wie es mit ihr sachte bergab ging.

Und das kann man wohl schon vorweg nehmen. Alles das, was der Verlag vollmundig verspricht, ist Katja Hoyers Buch nicht. Weder handelt es sich um einen bahnbrechend neuen Blick, noch ist das alles zum ersten Mal fulminant erzählt.
Aber, ohne Frage: Dieses Buch über die Geschichte der DDR ist durchaus interessant. Dass die Autorin Historie oft anhand von Menschen erzählt, ist dabei ein tatsächlich neuer Kniff – allerdings wird damit dennoch in den meisten Fällen wenig wirklich Neues erzählt. Inhaltlich gibt es im Buch eigentlich nichts, was nicht schon mal erzählt wurde.
Dennoch ist es spannend zu lesen, was der DDR voraus ging. Was Menschen wie Walter Ulbricht, Wilhelm Pieck oder Erich Honecker vor 1949 gemacht haben, wie sie teilweise von der Sowjetunion aus agierten. Und wirklich langweilig wird es im weiteren Verlauf auch nicht. Hätte der Verlag nicht das Buch auf so großspurige Weise beworben, wäre das alles völlig okay gewesen.
Auffallend sind einige Flüchtigkeitsfehler, die allerdings in einem solchen Buch nicht passieren dürfen. So ist der Fernsehturm anfangs 365 Meter hoch gewesen, nicht wie jetzt 368 Meter. Und der 20. Republikgeburtstag war am 7. Oktober 1969, nicht am 3. Oktober 1969. Oder das wäre in dem Fall dann wirklich mal eine neue Geschichte der DDR.

Katja Hoyer: Diesseits der Mauer – Eine neue Geschichte der DDR. 1949-1990
Hoffmann und Campe, 576 Seiten
7/10


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