(5) -> 29.7.2023
Kremmener Lieblingsorte, Teil 6: Karnevalstänzer Marc Meißner liebt das Scheunenviertel
MAZ Oberhavel, 2.8.2023
Kremmen.
In unserer Serie über Kremmener Lieblingsorte zeigen neun Menschen aus der Stadt, wo sie sich gern aufhalten. Dort kommen sie dann mit MAZ-Reporter Robert Tiesler ins Gespräch. Marc Meißner, Tänzer und Trainer beim Karneval-Club Kremmen, lädt ins Scheunenviertel.
Wir sitzen vor der Scheune „Ums Luch“ im Scheunenviertel. Es ist Vormittag. Es ist relativ …, also, es ist eigentlich gar nichts los, außer dass hier ein paar Autos auf dem Parkplatz stehen, ein paar Radler fahren gerade vorbei. Warum treffen wir uns hier?
Marc Meißner : Das Scheunenviertel in Kremmen ist für mich ein Ort der Gemeinschaft und des Zusammenkommens. Und für mich ist das Scheunenviertel so schön, weil es in Kremmen zu jeder Jahreszeit und zu jedem Anlass immer irgendwas zu zelebrieren gibt – und das ist meistens eben hier im Scheunenviertel.
Haben Sie eine Lieblingsscheune?
Ich finde alle Scheunen total schön, aber für mich war früher schon „Scheune 29“, damals noch von Ute Schneider, meine Lieblingsscheune. Jetzt gibt es die in der Form mittlerweile gar nicht mehr. Aber wir haben da schon viele Feiern drin gehabt.
Waren Sie auch schon in der Theaterscheune?
War ich auch schon öfter, ja. Wir haben da auch mal vom Karneval aus eine Veranstaltung gehabt, mit meiner Tanzpartnerin. Da haben wir auf kleinster Bühne getanzt. Das war ziemlich cool, das bleibt auch in Erinnerung.
Wie oft sind Sie im Scheunenviertel?
Eigentlich so zwei-, dreimal pro Woche, wenn ich mit den Hunden hier durchspaziere. Oder auch so, wenn hier Feierlichkeiten sind.
Bevor wir uns hier hingesetzt haben, haben Sie gleich noch jemand anderes getroffen, einen kurzen Plausch gehabt. Kommt das öfter vor, dass man durch die Stadt läuft, Leute trifft und spontan mit ihnen plaudert?
Ja. Das kommt in Kremmen tatsächlich ganz, ganz oft vor. Man kennt halt jeden, irgendwie kennt jeder jeden. Und deshalb gibt es auch immer jemanden, mit dem man kurz plauschen kann. Und die fünf Minuten sollte man auch immer haben. Das liegt auch an den Festivitäten. Man kommt oft zusammen. Man kennt viele beim Namen.
Hier im Scheunenviertel findet jedes Jahr auch das Erntefest statt. Sind Sie in das Fest auch involviert?
Ja. Meistens jedes Jahr durch den Karneval oder halt privat. Wir sind im Umzug vertreten und meistens auch im Programm.
Karneval spielt ja in Ihrem Leben eine sehr große Rolle.
Eine sehr, sehr große. Seitdem ich vier oder fünf war. Ich war schon im Babybauch mit meiner Mutter zusammen im Klubhaus. Und habe dann mit vier, fünf selbst angefangen. Seitdem gab es nie was anderes.
Was machen Sie alles im Verein?
Ich bin in drei Tanzgruppen tätig. Ich bin auch seit zwei Jahren ehrenamtlicher Trainer und bin auch im Vorstand.
Was trainieren Sie?
Ich trainiere alle Gruppen, also Garde- und Showtanz, von den Kleinsten bis zu den ältesten Herren. Wir trainieren immer von September bis zum Saisonende. Über den Sommer werden Ideen gesammelt, Kostüme werden schon mal rausgesucht, Musiken werden geschnitten, und dann geht es im September einmal pro Woche in die Schulaula, und da wird dann trainiert, jeweils eine bis anderthalb Stunden, mit allen sechs, sieben Gruppen.
Wie kommen Sie auf Ideen für Tänze und Choreografien?
Hauptsächlich durch die eigene Erfahrung. Ich bin mittlerweile auch schon 17 Jahre im Verein, da hat man auch schon viele Tänze getanzt. Oder durch Kollegen auf Arbeit oder über Youtube oder Instagram.
Was macht daran besonders Spaß?
Zum einen, wie immer in Kremmen, die Gemeinschaft. Ich tanze mit denen schon sehr lange zusammen. Man erlebt die tollsten Sachen zusammen einzelne Auftritte oder die ganze Saison. Bei mir steht immer das Thema „Gemeinschaft“ voll im Mittelpunkt. Ich bin ein sehr sozialer Mensch und habe gern Leute um mich rum.
Tanzen Sie auch außerhalb der Karnevalssaison?
Ja. Ich bin auch beim TSV Spandau Trainer, und da habe ich auch zwei, drei Tanzgruppen, die das ganze Jahr über beschäftigt werden wollen. Der TSV ist einer der ältesten Sportvereine in Berlin, da bin ich über eine Kollegin hingekommen. Ich hatte vorher was ganz anderes studiert. Ich war vorher eher in der Ökologieschiene unterwegs, habe Landschafts- und Naturschutz studiert und habe dann aber über Umwege den Weg zum Tanzen und zum Trainerdasein gefunden. Ich bin nun hauptberuflich Trainer und Sportmanager. Ich habe da vor zwei Jahren als ehrenamtlicher Trainer angefangen, und mittlerweile bin ich dort fest angestellt.
Haben Sie da noch spezielle Ziele?
Ein Ziel ist die Wettkampfgeschichte, dass ich die Gruppen auf Wettkämpfe und Meisterschaften vorbereite. Hier in Kremmen ist das ja mehr ein Hobby. Wir haben schon sehr an Niveau gewonnen, obwohl das ja nur ein Hobby ist. Hier geht es darum, dass der Spaß im Vordergrund steht.
Sehen Sie Ihre Zukunft eher in Kremmen oder eher in der Großstadt?
Eher in der Großstadt. Mehr Leben, mehr Lokalitäten. Wenn man 24 Jahre lang im kleinen Kremmen war, dann hat man Sehnsucht und Lust auf was Neues. Aber die Wurzeln bleiben hier. Kremmen wird immer ein Teil von mir sein.
Wir sind jetzt im Scheunenviertel. Gibt es darüber hinaus Orte in Kremmen, wo Sie gern sind?
Die Schule und der Sportplatz, da wir da ja jeden Samstag trainieren. Dann natürlich die Stadtparkhalle, da, wo, wenn es für uns beim Karneval ernst wird, alles passiert. Und der Marktplatz.
Viele wünschen sich eine Wiedereröffnung des Klubhauses. Gerade eher Ältere. Wie ist das bei Ihnen?
Ich glaube, der Großteil von uns ist mit der Stadtparkhalle total zufrieden. Die sind jetzt mit dem Klubhaus nicht so beschäftigt. Aber bei mir durch die Heimatverbundenheit, durch die Familie, den Verein hat man da noch so einen anderen Blick drauf. Ich kenne es nur von Videos. Meine Eltern haben sich über den Karneval dort kennengelernt. Das ist so ein bisschen Familiengeschichte, die da mit drin steckt.
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