ARD History: Verschickungskinder – Missbrauch und Gewalt bei Kinderkuren

MO 03.07.2023 | 23.15 Uhr | Das Erste

Man wollte den Kindern Gutes tun. Sie mal so richtig aufpeppeln lassen. Wenn sie zu schmächtig waren und überhaupt mal raus mussten.
In der noch jungen Bundesrepublik gab es die Kinderlandverschickung. Vor allem Stadtkinder sind für mehrere Wochen auf Kinderkuren geschickt worden.

Und wie es scheint, handelt es sich hier um ein weiteres dunkles Kapitel, das mehr und mehr aufgedeckt wird. Am Montagabend lief im Ersten die Doku über die „Verschickungskinder – Missbrauch und Gewalt bei Kinderkuren“. Und das, was dort erzählt wird, wirkt wie eine weitere Fortsetzung dessen, was mitunter auch im Dritten Reich praktiziert worden ist.

Oft sind Kinder regelrecht gefoltert worden, vor allem psychisch. Verabscheuungswürdige Erziehungsmethoden wurden angewandt. Die sowieso oft schon abgemagerten Kinder bekamen auch dort wenig Essen. Auffällig viele Kinder sind während dieser Kuren gestorben. Auch sexuellen Missbrauch habe es gegeben.

Die Kinder waren in der Obhut des Staates, und dieser hat einmal mehr kläglich versagt. Das Nachkriegsdeutschland hat – wie bei diesem Thema auch – alte Sitten nicht ablegen können. Es wurde vertuscht, verharmlost, entsprechende Akten wurden vernichtet. Das große Schweigen. Und, das kann man sich denken, Opfer sind allein gelassen worden. Stattdessen blieb ihnen die große Scham – und es blieben psychische Störungen.

Eine weitere geschichtliche Doku, die den Satz „Früher war alles besser“ zur Makulatur macht und zeigt, dass er eine eklige Lüge ist.

-> Die Doku in der ARD-Mediathek (bis 3. Juli 2024)


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert