Gelände an der Hauptstraße in Flatow wird dafür umgebaut – es entstehen unter anderem Hunde-Appartement-Anlagen – den Verein um Astrid Freudenthal gibt es seit 2006
MAZ Oranienburg, 21.4.2023
Flatow.
Es ist das erste Mal, dass die Hundewelpen auf die Wiese dürfen. Munter tollen sie auf dem Gelände herum, beschnuppern alles. Die Welpen haben schon einiges hinter sich. Gefunden worden sind sie in einem Karton im Wald, nahe der polnischen Grenze. „Sie wurden einfach entsorgt“, erzählt Astrid Freudenthal.
Sie gehört zu den Gründerinnen des Vereins „Tiere suchen Freunde“. „Wir sind ein eingetragener, gemeinnütziger Verein von Tierfreunden, die mehr tun wollen, als nur reden.“ Die Mitglieder wollen Tieren in Not helfen – auch den Welpen, die sie aufnahmen und pflegten und für die sie nun ein neues Zuhause suchen.
2006 ist der Verein in Berlin-Heiligensee gegründet worden, und jetzt ist ein wichtiger Meilenstein erreicht. An der Hauptstraße in Flatow ist der Verein gerade dabei, die Eröffnung eines Tierschutzhofes vorzubereiten. Im Frühsommer könnte es so weit sein – bis dahin ist aber noch viel zu tun.
Dass Astrid Freudenthal und ihre Mitstreiterinnen den Hof in Flatow entdeckt haben, sei ein Zufall gewesen und habe viel mit guten Kontakten zu tun. „Wir sind reizend von den Nachbarn empfangen worden“, erzählte Andrea Mainitz, die zweite Vorsitzende, am Donnerstag. Sie findet den Hof für die Vereinszwecke perfekt.
Victoria Dembowski wird künftig in dem Haus wohnen, die anderen Vereinsmitglieder kommen jeden Tag zum Hof, um sich um die Tiere zu kümmern. Die Stallungen werden zu Hunde-Appartements-Anlagen umgebaut. Maximal neun oder zehn Hunde können dort aufgenommen werden. „Mehr wollen wir generell nicht, es muss ja alles gut zu händeln sein“, erklärte Andrea Mainitz. „Und im Glücksfall sind die Tiere ja auch nicht so lange bei uns“, ergänzte Loretta Jordan, die im Verein als Pflegehelferin aktiv ist. „Wir müssen auch Nein sagen können“, erklärte Andrea Mainitz. „Wenn es dann dennoch ganz dringende Notfälle gibt, können wir auch eine Pflegestelle organisieren.“
Derzeit sind im Verein zehn Pflegehelfer aktiv. „Das sind Privatpersonen, die ein Tier bei sich aufnehmen.“ Das könne vorübergehend sein, es gebe aber auch Menschen, die beispielsweise alte Tiere so lange aufnehmen, bis sie sterben. Solche Pflegehelfer seien aber wichtig, „dass die Hunde das Leben im normalen Alltag kennenlernen.“
Die Arbeit des Vereins ist vielfältig. Es gehe darum, das Tierelend nachhaltig einzugrenzen. Dazu gebe es Kastrationsprojekte. Der Verein unterstützt private Tierschützer und entsprechende Projekte und Heime hierzulande, aber auch in Polen, Kroatien, Rumänien und in der Türkei. Herrenlose, unerwünschte und zurückgelassene Tiere sollen in ein neues Zuhause vermittelt werden. Davor werden die Tiere ärztlich untersucht und im Krankheitsfall versorgt.
Für den Verein sind die Tierarztkosten ein entsprechend großer Punkt. „Die sind massiv gestiegen“, so Andrea Mainitz. „Die Tierarztkosten sind das Teuerste im Tierschutz.“ Weil auch schwerste Fälle, kranke oder unvermittelbare Tiere aufgenommen werden, werde viel Geld reingebuttert. Deshalb ist der Verein auch auf Spenden und Hilfen angewiesen. Möglich seien eine Patenschaft, eine Fördermitgliedschaft, Geld- und Sachspenden, aktive Hilfen wie Gassigeher, die Adoption eines Tieres oder eine Pflegestelle anzubieten.
Wer ein Tier vom Verein aufnehmen möchte, bekommt es aber auch nicht einfach so. „Es ist uns wichtig, zu sehen, wo die Tiere hinkommen“, erklärte Andrea Mainitz. Dazu schauen sie sich auch im künftigen Zuhause des Tieres um. „Es geht nicht darum, ob dort geputzt ist, sondern ob die Bedingungen stimmen.“ Auch danach sei man als Verein noch Ansprechpartner.
Victoria Dembowski, die künftig auch auf dem Hof wohnen wird, ist beruflich Erzieherin und bietet nebenbei Pferdetherapien an. „Ich bringe drei Pferde mit.“ Später wolle sie in Flatow entsprechende Therapien für Menschen mit Beeinträchtigungen anbieten.
Wenn die Umbauten auf dem Hof alle erledigt sind und die entsprechenden Genehmigungen des Veterinäramtes vorliegen, dann soll es in Flatow richtig losgehen – auch mit einem kleinen Fest mit „Tag der offenen Tür“. Der Verein wolle Teil des Dorfes werden – darin sind sich alle einig.
Mehr Infos oder auch Anfragen für die Welpen: 0177/4 33 29 68.
Tierschutzhof eröffnet im Sommer
Kommentare
7 Antworten zu „Tierschutzhof eröffnet im Sommer“
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Seit einiger Zeit folge ich der Bestsellerautorin Charlotte Link auf Instagram. Sie hat mehrere Beiträge hochgeladen, die zeigen, dass ihr das Wohl von Tieren sehr am Herzen liegt, insbesondere von Hunden, die ausgesetzt wurden … auch im Ausland. Privat hält sie selbst mehrere Hunde. Sie steht im Kontakt mit Tierschützern und natürlich hat ihr Wort entsprechendes Gewicht.
Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sie das Projekt auf Anfrage unterstützen würde. Natürlich muss das vorher geprüft werden.
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Kannst ihr ja den Link zu dem Artikel zukommen lassen.
Und: http://www.tieresuchenfreunde.de -
Du könntest für meinen Kommentar ja wenigstens mal ein Like geben … ?
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Ich sehe da leider gar keine Kommentare, nur den Text an sich.
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Schade! ?
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Hatte ich so auch noch nie, habe sie aber auch nicht abonniert.
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