Eine Perle der Natur

Familie Schmidt betreibt an der Lindenstraße in Marwitz den Hof Margalith – mehr als 500 Obstbäume und Sträucher stehen dort

Marwitz.
Der Blick geht weit über das Gelände, die Wiese mit den Baumreihen scheint endlos zu sein. Und tatsächlich hat der Hof Margalith in Marwitz eine Größe von 3,5 Hektar. Momentan scheint er ein wenig im Winterschlaf zu liegen, dennoch tut sich dort einiges.

Schon 2012 haben Sigmar und Maren Schmidt das Grundstück an der Lindenstraße, neben der Beat-Fabrik, gekauft. „Unser Ziel ist es, diese grüne Oase vor den Toren der großen Stadt zu einem Ort der besonderen Erfahrung zu machen: visuell und sensorisch“, steht auf der Webseite der beiden. „Die Schönheit der Natur und der Hochgenuss ihrer Früchte stehen im Mittelpunkt unserer Vision.“

Auf dem weitläufigen Grundstück stehen inzwischen insgesamt 525 Obstbäume. Der überwiegende Teil davon sind Apfelbäume in mehr als 30 verschiedenen Sorten. Außerdem Birnen, Kirschen, Pflaumen und Quitten. Auch sind auf dem Gelände alte Kartoffelsorten, historische Tomatensorten, Zucchini und Kürbisse zu finden.
So langsam könne man auch an die Öffentlichkeit, sagte Sigmar Schmidt. Es dauerte etwa zehn Jahre, bis die Bäume für Erträge sorgen – diese Marke habe man so langsam erreicht. So war der Hof Margalith Anfang Dezember erstmals auf dem Bötzower Weihnachtsmarkt vertreten. „Wir haben selbst gemachten Glühwein in Flaschen verkauft“, so Sigmar Schmidt.

Was aber bedeutet der Name des Hofes? „Auf der Suche nach einem treffenden Namen stießen wir auf das hebräische Wort Margalit, das Perle bedeutet“, schreiben die Schmidts auf ihrer Internetseite. „Gleichzeitig zieht sich die Silbe ,mar’ durch unsere Namen, und so tauften wir den Hof Margalith, denn er ist nun Teil unserer Familie.“
Auf einen Satz legt Sigmar Schmidt wert: „Wir haben nicht Bio, sondern Natur.“ Es würden auf dem Hof Margalith keine Chemikalien gespritzt. „Und frischer geht es eben nicht.“ Beim Preis könnten sie mit denen im Supermarkt mithalten. Der Plan sei zudem, Apfelsaft selbst herzustellen, ihn vor Ort zu pressen, sagt er. „Es gibt hier im Umland kaum noch Mostereien.“

Momentan entsteht dort, wo früher eine Scheune stand, ein neues Haus. Dort soll im Erdgeschoss nicht nur die Obstpresse stehen und auch Obst gekauft werden können. Oben wollen Schmidts dann auch einziehen. Bislang lebt das Paar in Birkenwerder. „Ein Bauer muss auf seinem Feld sein“, sagt Sigmar Schmidt und schmunzelt. Er hofft, dass der Umzug im Mai vollzogen werden kann. „Ich freue mich darauf. Wenn ich oben aus dem Fenster schaue, sehe ich den Fernsehturm. Das hier ist unser Alterssitz.“ Gebaut werde mit regionalen Unternehmen, auch Photovoltaik werde eine Rolle spielen. Der jetzt 53-Jährige hat drei Jahrzehnte lang bei der Berliner Sparkasse gearbeitet, davon 20 Jahre als Führungskraft. Danach habe er sich überlegt, es müsse noch was Sinnvolles geben. „Wir haben einen Hof gesucht.“ In Marwitz fanden sie ihn. „Aber es musste alles entwickelt werden, es wurde immer mehr.“

Inzwischen ist es fünf Jahre her, dass er seinen Job kündigte, um sich selbstständig zu machen. Er sei ein Überlebenskünstler, sagt er, und bereut habe er seinen Schritt nie. „Ich brauche hier kein Fitnessstudio, und ich habe den schönsten Arbeitsplatz.“ Seine Frau arbeitet dagegen weiterhin bei der Sparkasse.

„Wenn jetzt nicht gerade Frost herrschen würde, würden jetzt die Bäume beschnitten“, erzählt er. „Die Weinreben sehen schon ganz vernünftig aus.“ Wenn im Laufe der nächsten Wochen und im Frühjahr die Mahd durch sei, beginne die Obstpflege, es beginne zu blühen. Insekten, die die Bäume schon mal befallen, würden mit der Hand abgepflückt. Es habe schon Zeiten gegeben, wo jeden Tag die Kartoffelkäfer abgesammelt werden mussten. Anfangs wurde per Hand gewässert, „jetzt gibt es einen Brunnen, wo wir ein bisschen Wasser entnehmen dürfen.“ Sigmar Schmidt ist jetzt 53. Bis 65 wolle er sich um den Hof kümmern. Zehn bis 15 Jahre“, sagt er. „Und dann muss man mal gucken, ob es jemand haben will.“ Jetzt aber kommt erst mal mehr und mehr Leben auf den Hof. In Laufe des Jahres könnte es ein kleines Fest geben, und außerdem haben Interessierte die Möglichkeit, Baumpate zu werden.

Mehr Infos: www.margalith.de.


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