Bekommt Kremmen 2023 einen Erntekönig?

Ausschreibungstext wird nach einer Anmerkung in der örtlichen Facebook-Gruppe geändert – Bewerbungsschluss ist Ende Januar

MAZ Oberhavel, 23.12.2022

Kremmen.
Immer im August, beim Drescherfest in Staffelde, wird die neue Kremmener Erntekönigin vorgestellt. Die aktuelle Erntekönigin ist Emmelie Steinke. Auch ihre Mutter Diana hatte den Titel bereits für ein Jahr inne. Für zwölf Monate repräsentiert die Erntekönigin die Stadt Kremmen, reist zum Beispiel zur Grünen Woche und ist natürlich auch auf dem Erntefest Anfang September im Scheunenviertel unterwegs.

2023 könnte Kremmen erstmals einen Erntekönig bekommen – wenn sich denn ein Mann um den Posten bewirbt und er ausgewählt wird. Denn die Bewerbungsregeln haben sich geändert, und das erstaunlich spontan, nämlich innerhalb weniger Minuten.
Es passierte in der vergangenen Woche bei Facebook. Die ehemalige Erntekönigin Madline Fojut postete die Anzeige für die Suche nach einer Erntekönigin für 2023/24. Sinngemäß hieß es darin, dass es ratsam sei, wenn sie einen Rückhalt bei ihrem Freund und der Familie habe, um dieses Amt ein Jahr lang zu übernehmen. Eine Kremmenerin kommentierte daraufhin in der Facebook-Gruppe „Wir in Kremmen“, dass es schade sei, dass alleinstehende Frauen wohl keine Option seien, auch lesbische Frauen würden herausfallen. Dass zudem die Familie zustimmen solle, sorgte bei ihr auch für Kritik. Die Landwirtschaft sei im 21. Jahrhundert angekommen, und vielleicht werde ja die Ausschreibung noch mal überdacht und überarbeitet.
„Da missverstehen Sie uns gründlich“, schrieb kurz darauf die Vorsitzende des Kremmener Erntekomitees, Andrea Busse. „Jede/r, der sich berufen fühlt, möge sich gern bewerben. Die Erfahrung der letzten Jahre hat uns nur gelehrt, dass, wenn es Familie (egal in welcher Form) gibt, diese besser miteinbezogen werden sollte. Eigentlich meint der Passus: Es kann stressig werden, wenn du mit einer Handvoll dir nahestehender Personen jeden Termin abstimmen musst. Natürlich ist das Amt der Erntekönigin eine ziemlich konservative Sache, aber so gut sollten Sie die Stadt Kremmen und ihr Erntefest kennen, dass wir stets eine ziemlich gute und bunte Mischung anbieten wollen. Ich bin dankbar für ihre Anmerkung und hoffe, diese ermutigt andere, vielleicht sogar Sie selbst, sich zu bewerben.“
Innerhalb von Minuten wurde die Ausschreibung geändert – und nach dieser neuen Ausschreibung können sich ausdrücklich Frauen, Männer und Personen, die sich als divers bezeichnen, auf das Amt bewerben. Zumindest offiziell gibt es laut Einwohnerstatistik vom Jahresbeginn in Kremmen allerdings keine diversen Personen.

Aber die neue Ausschreibung besagt somit ausdrücklich, dass Kremmen auch einen Erntekönig bekommen könnte. „Wir schließen niemanden von vornherein aus“, sagte Andrea Busse am Dienstag in einem Gespräch mit der MAZ. Ein Mann würde bei der Bewerbung genauso wohlwollend behandelt werden wie eine Frau. Es müsse auch keine junge Frau sein, die Erntekönigin wird. „Wichtig ist eben der Zeitfaktor. Und man sollte sich mit Kremmen identifizieren.“
Hätte Kremmen zum Erntefest 2023 – das ja auch das Landeserntefest ist – einen Mann als Erntekönig, würde das sicherlich für Aufmerksamkeit sorgen. „Ich weiß nur, dass sich mal jemand als Apfelkönig einklagen wollte.“ Das war 2017 in Guben. „Aber da hing auch Geld mit dran, das gibt es bei uns ja nicht, das ist alles ehrenamtlich.“ Allerdings würden eventuelle Auslagen ersetzt. Gäbe es mehrere Bewerbungen sei es auch denkbar, dass zum Beispiel der oder die Zweitplatzierte im Jahr darauf den Titel bekommen könnte. Bewerbungsende ist bis zum 31. Januar 2023. Das halbe Jahr bis zur Bekanntgabe, wer Erntekönigin oder Erntekönig wird, werde benötigt, um passende Kleidung zu haben, eine Schärpe und Fotos für die Webseite.

Wer Interesse hat (m/w/d!), kann bis Ende Januar eine E-Mail schicken an tip@kremmen.de.


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