Judith Holofernes: Die Träume anderer Leute

Pause. Nun schon seit zehn Jahren. 2012 gab die Band „Wir sind Helden“ bekannt, dass sie eine pause einlegen würde. Diese Pause dauert bis heute, und es wird wohl keine Rückkehr aus dieser Pause geben, jedenfalls nicht so bald.
Judith Holofernes war, ist Frontfau der Helden. Sie hat nun eine Art Autobiographie herausgegeben, in der sie einerseits über die Zeit mit der Band erzählt, über das Aus und über die Zeit danach.
„Die Träume anderer Leute“ heißt ihr Buch, und es erlaubt einen tiefen Einblick in ihre Seele.

Wir sind Helden – die Band gehörte in Deutschland in den 00er-Jahren zu den ganz großen. Es erschienen mehrere Alben, die Band ging auf Tourneen. Doch das Pensum war mörderisch, gerade wenn man eigentlich auch eine Familie mit Kindern hat. Wie soll man das unter einen Hut bekommen? Es geht, aber Judith Holofernes erzählt davon, wie es an den Nerven zerrt, wie anstrengend das alles ist, wie ihr Körper nach und nach Schaden nahm, bis irgendewann scheinbar gar nichts mehr ging.

Das alles zu lesen, ist berührend und spannend. Denn erstmals erzählt Judith Holofernes aus dem Innenleben der Helden, davon wie alles zu Ende ging und was dahinter steckte. Sehr persönlich, sehr intim.
Später berichtet sie von der Zeit danach, von ihrem Soloprojekt, auch vom Scheitern. Es ist ein sehr ehrliches Buch.
Aber es hat ein paar Längen, gerade in der zweiten Hälfte. Einige Episoden wie zum Beispiel von ihrem Besuch bei radioeins sind ohne Pointe und Mehrwert – als ob sie den Sender einfach nur im Buch unterbringen wollte.
Für Fans der Helden und von Judith Holofernes ist das Buch ein Muss, ganz stark in der ersten Hälfte, ein bisschen schwächelnd im zweiten Teil.

Judith Holofernes: Die Träume anderer Leute
Kiepenheuer & Witsch, 408 Seiten
6/10


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