ZAPPER VOR ORT: Provinz in Berlin

SO 09.10.2022 | Berlin, Huxleys neue Welt

Alles fing am 20. Juli 2019 mit einem Auftritt bei „Inas Nacht“ an. Die Band Provinz war zu Gast – mit ihrem Song „Reicht dir das“. Sänger Vincent packte all seine Kraft, all seine Emotionen in dieses fantastische Lied. Es sorgte augenblicklich für Gänsehaut. Seitdem bin ich Fan von Provinz.
Am 30. Dezember 2019 kaufte ich zwei Tickets für die „Wir bauen euch Amerika – Tour 2020“. Das Konzert sollte am 21. Oktober 2020 im Festsaal Kreuzberg stattfinden.
Aber dann kam die Pandemie. Und irgendwann im Frühherbst war klar: Das Konzert würde erst mal nicht stattfinden können. Es wurde auf den 15. April 2021 verschoben. Dann auf den 5. Dezember 2021. Dann auf den 28. Februar 2022. Und dann auf den 9. Oktober 2022, und nun im größeren Huxleys.
Viermal verschoben, fast drei Jahre warten, um zwei Jahre verschoben. Nun aber – endlich!

Der Support – früher sagte man Vorband – spielte zum Glück schon, als wir ankamen. Es handelte sich um eine junge Frau, die unter dem Namen „Verifiziert“ ziemlich öde Lieder sang. Im Saal kamen die zwar durchaus an, fast mechanisch wurden Lichterhandys geschwenkt, aber das Mädchen auf der Bühne hatte eine Bühnenpräsenz wie ein Toastbrot, nämlich null. Sie schlurfte über die Bühne, ihre Ansagen wirkten seltsam gedehnt und gelangweilt.

Nach einer guten halben Stunde Wartezeit kam dann Provinz. Und die Jungs zeigten, was es heißt, eine Bühnenpräsenz zu haben. Sänger Vincent sang kraftvoll ins Mikrofon, er spielte Gitarre, ging auf der Bühne auf und ab. Es macht einfach großen Spaß, zuzusehen.
Angenehm ist, dass Provinz keine große Show brauchen. Da ist eine Band mit vier jungen Männern auf der Bühne. Ihre Songs, ihre Instrumente, dazu Lichtspiele. Mehr war nicht nötig, um die Leute im Huxleys zu begeistern.

„Reicht dir das“ sei das einzige Lied, womit die Band bislang jedes ihrer Konzerte bestritten habe, sagte Vincent, als das Lied dran war. Es sorgte wieder für Gänsehaut. Auch Songs wie „Wenn die Party vorbei ist“, „Hymne gegen euch“ oder „Verrate deine Freunde“ überzeugten.
Schon nach einer Stunde verließ die Band die Bühne, und es schien, die Show sei schon vorbei. Stattdessen tauchten die Jungs dann aber auf einem Pavillon inmitten der Arena auf.

Es war ein toller Abend mit toller Musik von einer tollen Band. Mitreißende Melodien und Texte, kraftvoll gesungen und gespielt. Nach 90 Minuten war dann wirklich Schluss.

PS: Der Auslass im Huxleys ist eine blanke Katastrophe. Man muss eine Treppe runter, direkt dahinter ist die Garderobe, an der nur sehe wenige Leute die Klamotten rausgeben – die Schlange, die Treppe hoch, ist lang und sorgt dafür, dass der Gang zusätzlich verstopft ist. Dass das unter Sicherheitsaspekten so erlaubt ist, ist wirklich erstaunlich.


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