Durch die norddeutsche Pampa

Von Braunschweig in Niedersachsen nach Binz auf Rügen. Ich muss zugeben, dass ich es ein bisschen unterschätzt habe, wie lange man dafür unterwegs ist.

So ein kleines bisschen ist ja Braunschweig auch schon Norddeutschland, aber zwei Dinge hatte ich nicht auf dem Schirm: Normalerweise fahre ich von Oranienburg aus nach Binz – und von dort aus muss man fast nur Richtung Norden fahren. Braunschweig aber liegt natürlich sehr viel westlicher – und all diese Strecke muss man auch erst mal wieder zurückfahren. Und: Von Braunschweig aus kommt man nur über Bundes- und Nebenstraßen nach Norden. Es sei denn – das Navi gab das als Möglichkeit aus -, man fährt über die A2 bis Hannover, dann über die A7 bis Hamburg und weiter, und dann die A20 in Richtung Osten. Aber ich entschied mich für die Bundesstraßen-Variante.

Es beginnt mit der Autobahn – A2, dann die A39 an Wolfsburg vorbei. Und plötzlich ist hinter Wolfsburg die Autobahn zu Ende, und die Strecke geht nahtlos in die B248 über, und man befindet sich in einem kleinen Dorf namens Tappenbeck. Gerade noch gerast, hätte ich nun mal kurz am Fahrbahnrand anhalten können, um mal fix in den Dorfkiosk zu gehen. Die B248 gehört auch nicht zu den großen ausgebauten Strecken. Sie schlängelt sich durch Norddeutschland und die vielen kleinen Orte dort.

Hinter Brome überquere ich das erste Mal die ehemalige deutsch-deutsche Grenze. Man würde es nicht bemerken, aber glücklicherweise stehen an diesen Stellen die großen brauen Schilder, die auf die Deutsche Einheit hinweisen.
Man ist dann in Sachsen-Anhalt.

Ich erreiche Salzwedel. Die Bundesstraße führt um die Stadt herum, aber ich beschließe, dort einen kleinen Zwischenstopp einzulegen. Ich war noch nie in Salzwedel, aber ein ehemaliger Kollege stammt von dort, insofern ist die Stadt mir ein Begriff.
Salzwedel ist eine schöne Altstadt. Ein kleines Flüsschen zieht sich direkt durch. Die alten Häuser stehen direkt dran. Es gibt einen Marktplatz, schmale Gassen, viele Läden, Bistros, Banken und mehr.
2020 war ich in Stendal, dort allerdings hatte ich den Eindruck, dass die Altstadt in einem besseren Zustand ist als die in Salzwedel. Viele Häuser sehen nicht mehr ganz so gut aus, Läden stehen leer oder sehen runtergekommen aus. Vermutlich hat es Salzwedel auch nicht einfach. Der Ort liegt recht abgelegen von größeren Städten, es führt keine Autobahn hin, die Wege sind weit. Dennoch waren augenscheinlich auch Touristen unterwegs.

Kurz hinter Salzwedel kreuzte ich dann die ehemalige deutsch-deutsche Grenze ein zweites Mal. Ich war wieder in Niedersachsen, steuerte Lüchow an. In die Stadt selbst ging es aber nicht, von da an führte mich das Navi über schmale Wege durch irgendwelche Dörfer. Östlich von Dannenberg ging es dann auf die B191 und über die Elbe – somit ein drittes Mal über die ehemalige Grenze.
Heute wirkt das alles schon sehr ländlich und recht ruhig. Vor 1990 aber muss gerade das niedersächsische Randgebiet echt beschaulich gewesen sein.

Ich schlängelte mich weiter durch die Gegend, hatte inzwischen zumindest schon mal Mecklenburg-Vorpommern erreicht. Bei Ludwigslust erreichte ich die A14, von dort ging es weiter bis Wismar und dann weiter auf die A20. Bei Tribsees führt die Strecke dort vorbei, wo die Autobahn teilweise abgesackt hat. Mit Tempo 60 geht es an der Großbaustelle vorbei.

Nicht ganz sechs Stunden brauchte ich von Braunschweig bis Stahlbrode, wo die Rügen-Fähre ablegt. Wenn man die Pausen abzieht, dann sind es immerhin immer noch mehr als viereinhalb Stunden. Das ist ordentlich. Langweilig allerdings war es bis zur Autobahn allerdings nie. Eine spannende Fahrt!


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