Heute ist der letzte Arbeitstag

Peter Leys (BfO), Bürgermeister in Oberkrämer, geht in den Ruhestand – er äußert sich zum Wahlkampf, die Kitasatzung, die Eichstädter Sporthalle und über seine Pläne für die Zeit danach

MAZ Oberhavel, 25.2.2022

Oberkrämer.
Der letzte Tag, heute. Nun räumt er sein Büro. Peter Leys (BfO) ist auf der Zielgeraden seiner Amtszeit als Bürgermeister. Aus gesundheitlichen Gründen hatte er angekündigt, vorzeitig aus dem Amt zu scheiden. Der Nachfolger ist Wolfgang Geppert (Freie Wähler).

Dabei hatte er auch in den letzten Tagen einen vollen Terminkalender, wie er erzählte. Am Montagnachmittag war sein Nachfolger bei ihm im Büro, am Donnerstag fand die Übergabe der verschiedenen Unterlagen statt. Das ist nicht wenig, wie Peter Leys anmerkt. Denn es gebe auch Prozesse, die außerhalb der Gemeindeverwaltung laufen würden – Mitgliedschaften beim Zweckverband, in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften und einiges mehr, wo sich Geppert nach und nach einarbeiten müsse. Auch abends ist diese Woche noch einiges los gewesen: zum Beispiel eine Vorstandssitzung bei der Flurneuordnung, und am Donnerstagabend noch die Sitzung der Gemeindevertreter.

Sein Nachfolger wird keine Person der BfO – das erste Mal wird Oberkrämer einen Bürgermeister einer anderen Gruppierung haben. „Momentan ist die Unzufriedenheit der Menschen recht groß“, sagt Peter Leys. Aus Sicht der Leute müsse irgendjemand schuld sein. „Die BfO hat an keiner Stelle irgendwelche Dinge versprochen, die der eine oder andere gern gehabt hätte, die nicht realistisch sind. Das haben andere anders gemacht.“ Aber er räumte auch ein, dass die BfO in der Coronazeit kaum aufgetreten sei. „Dann gab es auch im Internet eine Reihe von Dingen, die einfach mal behauptet wurden. Vielleicht hätte man da mehr drauf reagieren müssen.“ Andererseits sei es nicht sein Niveau, sich „mit irgendwelchen Leuten zu streiten.“

Der Wahlkampf sei „teilweise unterirdisch“ gewesen. Es seien, so Peter Leys, unsaubere Dinge gelaufen und unwahre Dinge in den Raum gestellt worden. Aber im Laufe der Jahre habe man vielen Leuten auch mal Wünsche nicht erfüllen können. „Man kann manchmal einfach nicht immer Ja sagen.“ Wesentlich seien die „Unwahrheiten, die über den Schäferweg verbreiten wurden“, so der Noch-Bürgermeister weiter. „Der große Aufwand, Leute eben nicht richtig zu informieren.“ Aber das sei in der großen Politik auch nicht anders, und vielleicht sei es auch nicht so schlecht, wenn auch andere mal ihren Versuch starten können. „Aus meiner Sicht ist es aber auch wichtig, dass man sich als Bürgermeister darüber im Klaren ist: Man wird hier nicht zum König gewählt.“ Damit ziele er aber nicht auf Wolfgang Geppert ab, von ihm habe er den Eindruck nicht gehabt. Letztlich habe der Bürgermeister eine Stimme in der Gemeindevertretung. „Man hat auch seine Grenzen.“ Man könne aber versuchen, bestimmte Dinge in bestimmte Richtungen zu bringen.

Auch äußert er sich zur Diskussion um die Kitabeiträge, die seien ein großes und wichtiges Thema gewesen. „Klar ist eins, wir haben die Kitasatzung geändert auf Initiative von Herrn Geppert als Vorsitzenden des Sozialausschusses, auch von Herrn Schneider. Wir haben das mehrfach diskutiert, das hat anfangs kaum jemanden interessiert. Wir haben die Satzung genau in die Richtung, die wir gehen sollten, als Entwurf geändert.“ Es sei darum gegangen, untere Gehaltsgruppen zu entlasten, höhere zu belasten. „Wir haben als Verwaltung davor gewarnt“, so Peter Leys. „Mir ist das schon klar, dass jemand, der viel verdient, aber sich jetzt hier in Oberkrämer ein Haus für eine halbe Million gekauft hat, dass der auch nicht mehr finanziellen Spielraum hat als andere.“ Aber es sollte in diese Richtung kommen. Da seien zum Schluss hin eine Menge Leute wach geworden. Die Satzung sei immer sehr sachlich diskutiert worden, „aber Herr Geppert hat zum Schluss, nachdem viele Leute da standen, dem nicht zugestimmt. Was soll man dazu sagen? Damit kann man natürlich auch Politik machen.“ Einige Leute hätten sich da ziemlich fangen lassen.

Aufgrund seines Alters und seiner gesundheitlichen Situation sei er nun aber froh, das Amt abzugeben. „Irgendwann stehen Sie das alles nicht mehr durch“, so Peter Leys. „Ich denke, ich kann jetzt ganz gut loslassen.“ Wenn er aber an seine größten Erfolge und Projekte zurückdenke, da falle ihm beispielsweise das altersgerechte Wohnen in Vehlefanz ein. Auch das Gewerbegebiet an der Autobahn in Vehlefanz. Auch habe es Dinge gegeben, die man vielleicht im Nachhinein hätte anders machen können. „Ich will nicht sagen, dass alles richtig gemacht wurde in meiner Zeit. Aber die meisten Sachen hätte ich auch aus heutiger Sicht nicht so viel anders gemacht. Ein anderer hätte vielleicht, in bestimmten Situationen anders gehandelt.“

Auch den Bau der Sporthalle in Eichstädt findet er auch heute noch richtig. „Es ging wirklich darum, zentral für Oberkrämer eine richtige Turnhalle zu bauen, wo man auch mal richtig Veranstaltungen durchführen kann. Sie ist, gerade in den Wintermonaten von den Bötzower Sportlern am meisten genutzt worden. Ich denke, es ist nach wie vor richtig.“ Hätte man sie in Bötzow gebaut, wären sicherlich auch wieder einige nicht erfreut gewesen. Die Halle werde von allen gleichmäßig genutzt. Die geplante Schulsporthalle in Bötzow sei nun aber wegen der wachsenden Einwohnerzahl wichtig.

Jetzt aber der Abschied. Am Dienstagabend kam die Feuerwehr zum Eichstädter Verwaltungsgebäude, mit viel Lärm bedankte sie sich bei Leys. Wird er sich nun komplett zurückziehen? „Wenn irgendjemand was wissen will, bin ich gerne bereit. Aber die Erfahrung zeigt, dass so was wenig in Anspruch genommen wird.“ Es sei auch nicht sein Ding, zu Hause zu warten, dass jemand um Hilfe bittet.
Er wolle nun viel reisen. „Wir waren schon immer Camper, wir haben ein Wohnmobil, wir wollten das alles nutzen.“ Er hofft, dass sein Gesundheitszustand – und auch der seiner Frau, die momentan auch krank ist, es in Zukunft zulasse.


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