Unter dem Titel „…in Zeiten des Coronavirus“ sind seit dem Winter 2020 schon viele Texte erschienen. Es fing an mit Unsicherheiten, mit dem Lockdown, mit vielen Umstellungen, neuen Regeln, auch Ängsten. Mit seltsamen Erlebnissen und ungewohnten Situationen – und vor allem ging es fast immer auch um Einschränkungen.
Nun erlebt diese Reihe den ersten wirklich positiven Höhepunkt: die Impfung!
Dabei kam der Termin sogar etwas überraschend. Neulich habe ich mit einem Freund gechattet, der von seiner Impfung erzählte. Dabei kamen wir auch auf die Prioritätengruppen, und am Ende stellten wir fest: Ich gehöre der Gruppe 3 an. Verantwortlich dafür sind die Kilos, die ich zu viel auf den Rippen habe.
Ich begann also im Internet nach einem Impftermin Ausschau zu halten, es gibt dazu eine spezielle Seite, die man anklickt. Aber wo gibt es Termine? Oranienburg? Fehlanzeige. Falkensee? Auch. Potsdam? Kyritz? Eberswalde? Prenzlau? Perleberg? Überall nichts.
Am nächsten Tag: nichts.
Am übernächsten Tag: wieder nichts. Aber: In Perleberg wird mir plötzlich ein Mini-Fragebogen vorgelegt, und am Ende bekomme ich den Code, mit dem man sich um einen Termin bemühen kann. Aber: es gibt keinen.
Ich versuche es immer mal wieder, aber: nichts.
Bis zum Montagmittag: Da ploppte plötzlich der Termin auf. Drei Tage danach, also sehr kurzfristig.
Nun musste ich erst mal meine Hausarzt-Praxis in Oranienburg anrufen – erstens, um meinen dortigen Termin abzusagen und um ein Attest zu bitten, das ich ja im Impfzentrum vorlegen muss. Am selben Nachmittag war ich dort und hatte, was ich brauchte.
Es ist erstaunlich und erfreulich, dass im Impfzentrum in Perleberg in der Prignitz auch am Feiertag gearbeitet wird. Ich machte mich auf den Weg. Von Oranienburg bis Perleberg braucht man rund anderthalb Stunden.
Ich glaube, wäre ich in meiner Hausarztpraxis geimpft worden, wäre das kein sehr aufregender Akt gewesen. Aber als ich vor dem Perleberger Impfzentrum stand, vor der Rolandhalle, war ich durchaus nervös. Wie vor einer Prüfung. Keine Ahnung, warum. Vielleicht war es die Vorfreude, weil es in der ganzen Pandemie vermutlich der wichtigste Augenblick für mein Leben ist. Nämlich, mich vor dem Coronavirus zu schützen.
Die Impfung in Perleberg ist gut organisiert. Man warten draußen vor der Tür, wird einzeln reingelassen. Die Personalien werden aufgenommen, man wird in der Liste gesucht und gefunden. Man muss einen Fragebogen ausfüllen: Allergien? Corona gehabt? Und so weiter.
Dann wieder warten. Am Eingang zur Sporthalle, die jetzt das Impfzentrum ist, steht ein Mann und lässt die Leute einzeln ein und weist ihnen einen Platz zu. Er macht das recht zackig und ohne Höflichkeitsfloskeln, ein bisschen wie bei der Bundeswehr. Nicht unhöflich, aber bestimmend.
Habe ich gerade im Flur gesessen und gewartet, warte ich nun vor der eigentlichen Anmeldung. Überall werden einem feste Plätze zugewiesen – Abstände sind einzuhalten, natürlich haben alle eine Maske auf.
Gute zwei Minuten warte ich, dann bin ich dran. Ich muss meinen Impfausweis vorlegen, meine Krankenkassenkarte, das Attest. Das einzig Merkwürdige: ZU den Unterlagen gehört auch ein Schreiben mit Hinweisen zur Impfung, den ich auch unterschreibe – aber gar nicht wirklich zu lesen bekomme. Zu keiner Zeit werde ich zu eventuellen Nebenwirkungen informiert. Allerdings bekomme ich den Biontech-Impfstoff, vielleicht wäre das bei AstraZeneca anders.
Noch ein paar Fragen, und ich darf durchtreten.
Der nächste Wartebereich, wieder wird mir ein Platz zugewiesen. Diesmal warte ich vor den Impfkabinen.
Es dauert gute zehn Minuten, dann werde ich aufgerufen. Meinen Impftermin hatte ich um 11.44 Uhr. Eine sehr merkwürdige Zeit, von der ich nicht genau weiß, worauf sich diese sehr genaue Uhrzeit eigentlich bezieht. Denn in der Kabine sitze ich, da ist es nach 12 Uhr. Was natürlich an sich egal ist.
Eine Ärztin checkt noch mal alles, und sie fragt, ob ich noch Fragen habe. Ich frage angesichts dessen, dass wenn man eventuell bald wieder draußen an Gaststätten sitzen darf, man aber einen Coronatest braucht, ich durch die erste Impfung eventuell positiv wäre. Das sei nicht so, sagt die Ärztin.
Weiter geht’s, diesmal in den zweiten Teil der Impfkabine. Ich setze ich auf einen Stuhl. Ein Helfer bringt die nächsten Impfdosen, die Frau, die impft, bereitet alles vor. Und dann geht alles ganz schnell. Es piekt kurz, und die Sache ist durch. Pflaster drauf. Ich bekomme den ausgefüllten Impfausweis.
Damit bin ich aber noch nicht durch. Ich darf nun noch in den Wartebereich Nummer 5! Denn nun muss ich 30 Minuten darauf warten, dass hoffentlich nichts passiert. Auch dafür bekomme ich einen Platz zugewiesen.
Es gibt etwas zu trinken. Auf einem Monitor werden schöne Bilder aus Perleberg gezeigt, und aus den Lautsprechern dröhnt BB Radio.
Meine Wartezeit war nicht ganz 30 Minuten, aber man wird aufgerufen, wenn man gehen darf. Geht es Ihnen gut? Ja. Also darf ich los.
Ende Juni folgt Teil 2.
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