Heldin des Tages: Geplant wird trotzdem

Trotz Corona gehen Andrea Busse die Ideen nicht aus – Veranstaltungen, Geschichte und Tourismus

MAZ Oberhavel, 19.4.2021

Kremmen.
Veranstaltungen zu planen, macht momentan nicht wirklich Spaß. „Obwohl ich ja eigentlich ein optimistischer Mensch bin“, sagt Andrea Busse. Aber in den vergangenen Monaten stand am Ende einer Planung meist eine Absage. Ob zum Beispiel das Erntefest 2021 in Kremmen stattfinden kann und in welcher Form, das steht alles noch nicht fest. Umzug? Ein Markt? Ein Bühnenprogramm? „Das versuchen wir gerade alles abzuklopfen.“

Es ist nicht die einzige Aufgabe, die Andrea Busse in Kremmen erledigt. Hauptsächlich arbeitet die 48-Jährige im Tourismusinformationspunkt im Scheunenviertel. Seit November 2014 ist sie bei der Stadt Kremmen angestellt. Sie macht die touristische Öffentlichkeitsarbeit. Sie kümmert sich um das alle zwei Monate erscheinende „Kremmen Magazin“. Außerdem ist sie ehrenamtlich die Vorsitzende des Erntefestkomitees in der Stadt. „Gerade wenn die Feste anstehen, kommt viel zusammen“, sagt sie und lächelt. In den vergangenen Wochen liefen zudem bei ihr die Fäden für die zusätzliche Impfaktion für die Kremmener Senioren zusammen. Und nicht zu vergessen die Umsetzung diverser Aktionen. Neulich war sie dabei, als am Schlossdamm der Strohballen ein österliches Gewand bekommen hatte – dessen Aussehen sie sich mit ausgedacht hatte.

Es gibt nicht wenige Menschen in Kremmen, die sich manchmal fragen, wie sie das eigentlich alles schafft. Aber da winkt sie ab und lächelt wieder. Beim Erntefest vermischt sich beispielsweise Arbeit und Privates. Geht es darum, eine Band zu das Fest zu beauftragen und sich um die Gema-Zahlungen zu kümmern, dann macht sie das als Angestellte der Stadt. Wenn es darum geht, ob man Strohballen an die Bühne stellen kann oder ob eine Kremmener Gruppe angefragt werden muss, dann gehört das zu ihrem Ehrenamt.
Tatsächlich liegt die Veranstaltungsplanung auch in der jetzigen Zeit nicht völlig brach. Sie sei in Kontakt mit Theaterleuten, erzählt sie. „Die sagen, wenn die Leute schon nicht zu uns kommen können, dann muss das Theater aufs Land kommen. Aber das sind immer nur ganz kleine Sachen und Angebote.“ Da werde eine Nische bedient. „Aber wir wollen uns auch nicht vorwerfen lassen, jetzt nichts zu tun. Selbst wenn wir damit nur zehn Leute glücklich machen können, ist das doch schön.“

Vor etwa drei Wochen ist das jüngste „Kremmen Magazin“ erschienen, wie immer gemeinsam mit dem Gemeindebrief der evangelischen Gemeinde. „Da ist alles bei. Ich fahre raus, mache Fotos.“ Sie kümmert sich auch um das Layout der städtischen Seiten und verwertet Texte und Fotos, die ihr zugesendet worden sind. „Pro Seite kommen schon mal vier Stunden zusammen.“

Die Tourismusaktivitäten ruhen allerdings weitgehend. Touristen können eh gerade nicht kommen. Dennoch wolle sie für den Tourismus was vorantreiben. Sie übernimmt auch Führungen durch die Stadt. Mit der kennt sie sich sehr gut aus. Andrea Busse ist Ur-Kremmenerin. „Unsere Familie ist seit 1402 hier ansässig“, sagt sie. Mit Bürgermeister Sebastian Busse ist sie tatsächlich über ein paar Ecken verwandt. „Wir haben denselben Ur-Opa. Wir sind Großcousin und Großcousine“, sagt sie. Bis 2013 hatte sie einen Getränkemarkt. Als im Mai 2014 Gästeführer für Kremmen gesucht worden waren, meldete sie sich und wurde genommen. Als sie in einem Touristenbus unterwegs war und Kremmener Geschichten erzählte, muss irgendwann der damalige Bürgermeister Klaus-Jürgen Sasse mit drin gesessen haben. „Er hat mich dann angesprochen und gefragt, ob ich mir so was beruflich vorstellen könnte. Ich hatte ein Bewerbungsgespräch, ohne es zu wissen.“ Sie wollte den Job und bekam ihn.

Zwei Wünsche hat sie. „Der Umbau der Scheune.“ Die Treppensituation in der Museumsscheune ist nicht optimal. Und auch der Tresen solle umgebaut werden. „Ein echtes Herzensprojekt ist die Cremmische Schaubühne. Die liegt in der Staatsbibliothek zu Berlin.“ Johannes Grübel, Kremmener Bürgermeister im 17. Jahrhundert, hatte es geschrieben und erzählt viel über das Geschehen in der Stadt in der damaligen Zeit. Eine Kopie koste 800 Euro, das Hauptproblem sei aber, dass es jemand transkribieren müsse. Es sei schwer zu lesen. „Aber das stelle ich mir megainteressant vor“, sagt Andrea Busse.


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