Die Liebe des Hans Albers

MI 06.01.2021 | 21.55 Uhr | Das Erste

Er war der blonde Hans. Hans Albers ist ab den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts als Schauspieler in Deutschland sehr bekannt und beliebt gewesen. Stand er auf der Theaterbühne sahen ihm die Leute gerne zu, und später spielte er auch in vielen Kinofilmen.
Er war mit Hansi Burg liiert, über viele Jahre. Sie suchte auch seine Rollen aus.
Und dann kamen die Nazis.
Die Nazis liebten den blonden Hans, fanden die Beziehung zu Hansi Burg aber alles andere als gut – sie war Jüdin. Und die verstand auch nicht, warum sich Hans Albers vor den Karren der Nazis spannen ließ und weiter deren Propagandafilme und Gute-Laune-Werke in Kriegszeiten drehte.
Dabei wollte Albers nur eines sein: unpolitisch. Er wollte spielen, nur darum ging es ihm. Und deshalb vermied er es auch, sich gemeinsam mit den Naziherrschern zu zeigen, entsprechende Termine sagte er immer wieder ab.
Ein Spagat.

Von diesem spannenden Spagat erzählte am Mittwochabend der Film „Die Liebe des Hans Albers“. Dabei handelte es sich um eine Art Dokudrama. Denn zu sehen waren teilweise Originalszenen, aber auch inszenierte Szenen, die wohl auf wahre Gespräche beruhen.
Dabei ging es nicht um den blonden Hans als Held der Frauen, die ihm zujubelten. Sondern um Haltung und Moral. Um die Frage, was er gegen die Nazis getan hat – ob er überhaupt was gegen sie getan hat. Warum er den Nazis zwar fern blieb, aber in deren Filmen spielte.
Hält man Albers anfangs noch für seltsam naiv, wird später klar: Es ging ihm auch ums Überleben. In dem er einfach weiter seinen Beruf ausübte, auf eine Weise die er für vertretbar hielt.

Leider war der ganze Film im Ersten erst in der Nacht zum Donnerstag weit nach 3 Uhr zu sehen. Denn bei der TV-Premiere am Mittwochabend ist er nach etwas mehr als einer Stunde zugunsten einer wegen der Capitol-Ereignisse vorgezogenen „Tagesthemen“ abgebrochen worden.
Das ist wirklich schade, und das haben der Film und das Thema nicht verdient. Die ARD muss sich fragen lassen, warum man im Wissen der Ereignisse der Film überhaupt begonnen hat.

-> Der Film in der ARD-Mediathek (bis 7. April 2021)


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