SO 20.12.2020 | 20.15 Uhr | ZDF
Der Sonntagabend im ZDF soll das Herz erwärmen, und es soll nicht so aufregend sein, wie gleichzeitig im Ersten, wo am „Tatort“ ermittelt wird. Hirn auf Durchzug schalten – das scheint das Motto zu sein. Deshalb brauchte auch „Schneewittchen am See“ keine wirklich nennenswerte Geschichte. Hauptsache schön.
Smilla ist vor Jahren Bödes widerfahren. Ihre Mutter ist bei einem Unfall gestorben, und Smilla war dabei und musste alles mitansehen. Ihr Vater betreibt das Lokal „Schneewittchen am See“ – Kulisse dafür war die Seelodge in Kremmen -, aber Smilla kann dort nicht als Köchin arbeiten. Wegen der Erinnerungen an ihre Mutter. Küchenchefin Regina will aber eigentlich auch nicht, dass Smilla dort wieder anfängt, denn dann wäre sie selbst arbeitslos. Smilla zieht stattdessen zu einer Freundin.
Das klingt, nun ja, dramatisch, wird im ZDF am Sonntagabend aber verkitscht bis zum Geht-nicht-mehr. Alles ist in romantisches Licht getaucht, immer blendet die Sonne ins Bild. Und während Smilla sich ihre Gedanken macht und immer wieder sehr traurig ist, sieht man wieder Landschaften, und alles plätschert unaufgeregt vor sich hin. Die Dialoge sind hölzern, sie werden hölzern vorgetragen, und eigentlich ist der Stoff in 20 Minuten erzählt. Der Film hat aber 88 Minuten Sendezeit zu füllen, und so muss sich über alles mögliche noch Gedanken gemacht werden und völlig irrelevanten Nebengeschichten eröffnet werden.
Wer „Schneewittchen am See“ sieht, wird wissen, warum das junge Publikum sich vom Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen abwendet. Die Story öde und altbacken, das Drehbuch extrem mau und Bilder, die kitschig sein sollen, das aber nicht wirklich schaffen. Ein Film zum Abgewöhnen.
-> Der Film in der ZDF-Mediathek (bis 28. November 2021)
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