Meinen wohl aufregendsten Flug von Berlin-Tegel aus habe ich sicherlich im März 2011 unternommen – damals ging es direkt nach New York. Es ging aber auch nach Zweibrücken, nach Wien, nach Salzburg, nach Frankfurt/Main – und sicherlich gab es noch viele andere Flüge.
Der Flughafen Tegel war von Oranienburg aus mit dem Auto in nicht ganz 25 Minuten zu erreichen – unschlagbar. Da war es auch zu verschmerzen, dass kein Zug hinfuhr. Wer aus dem Auto stieg, war auch gleich am Gate. Und das Flugzeug stand meist gleich dahinter.
Aber wir haben jetzt den BER in Schönefeld, und Tegel hat ausgedient. Am Sonntagnachmittag hebt dort die letzte Maschine ab.
Am Freitag war es für uns Zeit, Abschied zu nehmen. Wir hatten uns noch rechtzeitig für die Besucherterrasse angemeldet, dort kam man in den letzten Tagen nur noch mit einer Onlinebuchung hin.
Die erste Überraschung gab es gleich am Parkplatz. Die sind extrem teuer, 12 Euro pro Stunde, und eigentlich hatte ich überlegt, irgendwo anders zu parken, um Kosten zu sparen und dann die letzten Meter mit dem Bus dorthin zu fahren. Aber die Faulheit hat gesiegt, und an der Schranke zum Parkplatz stellte ich fest: Sie war offen. In den letzten Tagen war das Parken kostenlos.
Ziemlich viele Leute waren auf dem Gelände unterwegs, und als ich ins Flughafengebäude reinlief, standen überall Leute, die Fotos machten. Sich oder den Flughafen fotografierten.
Überall gab es Plakate mit Abschiedssprüchen und dem Hashtag #DankeTXL.
Auf die Besucherterrasse kommt man nach einer Kontrolle, als wenn man in den Flieger steigt. Einmal durch die Schleuse. Oben angekommen stellte ich fest: Ich war dort noch nie, und ich wusste nicht mal, dass es so was gibt. Auf der Terrasse hatten man einen Blick über das komplette Gelände, man kann einmal rundrum laufen.
Am Freitag war der Andrang noch nicht sehr groß – im Gegensatz zum letzten regulären Tag am Sonnabend. Wir sahen eine Maschine wegfliegen, eine andere landete, die Feuerwehr bereitete sich schon auf die Abschiedsfontäne für die letzte Maschine aus Luxemburg vor.
Ansonsten herrschte schon viel Leere. Die kleinen Kofferfahrzeuge werden dort in der Vielzahl nicht mehr gebracht, sie standen alle auf einem Fleck. In der Ferne leuchteten die Lichter Berlins.
Da war viel Wehmut bei.
In der Flughafenhalle herrschte schon ziemliche Stille. Um kurz vor 21 Uhr war kaum noch was los, die letzten wenigen Flüge standen an den Anzeigetafeln.
Verloren gehen konnte man in Tegel übrigens nicht. Wer immer geradeaus dem Weg folgte, kam irgendwann wieder beim Startpunkt an, das Terminal ist ein Sechseck, das am immer wieder zu Fuß ablaufen konnte. Sicherlich, Tegel war in die Jahre gekommen, und Tegel war an den Kapazitätsgrenzen – aber dennoch war das Bauwerk genial. Das Konzept der kurzen Wege hat sehr gut funktioniert.
Die Zeit des Flughafens Berlin-Tegel endet, und ich bin gespannt, wie sich der BER machen wird – und was auf dem alten Flughafengelände ab 2021 alles passieren wird.
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