Die Story im Ersten: Kreuzfahrt und Corona – Ein Passagierschiff auf Umwegen

MO 27.04.2020 | 23.00 Uhr | Das Erste

Wenn der Urlaub in einen Alptraum mündet. Jeder Mensch erlebt die Coronakrise auf eine andere Weise. Am Montagabend im Ersten war mal ein ganz anderer Aspekt zu erleben – und das hautnah.
Offenbar war die Fernsehcrew an Bord, um den Schiffsalltag zu filmen. Leider ist das nicht thematisiert worden. Aber aus dem Alltag wurde nichts. Stattdessen: Ausnahmezustand.

Das Kreuzfahrtschiff MS Amera startete am 24. Februar auf eine Reise von Argentinien nach Uruguay und weiter nach Brasilien. Es sollte nach Manaus gehen. Als es los geht, weiß man schon, dass es in Deutschland die ersten Coronafälle gibt, und die Crew, die neu an Bord kommt, muss schon mal den Fiebermesstest über sich ergehen lassen.
Als dann Mitte März Manaus erreicht wird, ist aber nichts mehr, wie es war. Die Krise hat auch Brasilien mit voller Wucht erwischt. Aus dem Plan, dass die meisten Passagier von Bord gehen und nach Hause fliegen können, wird nichts. Ihnen wird es behördlich verboten.

In Brasilien ist die nackte Panik ausgebrochen. Obwohl es keinen Kranken an Bord gibt und die Menschen hätten ziemlich sicher zum Flughafen gebracht werden können, verbietet man ihnen, von Bord zu gehen.
Und plötzlich ist aus dem Urlaub ein Zwangsding geworden.

Die Doku in der Reihe „Die Story im Ersten: Kreuzfahrt und Corona – Ein Passagierschiff auf Umwegen“ zeigte auf sehr spannende Weise, wie die Crew versucht hat, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, dass doch noch alle von Bord gehen können. Denn nun musste für weit mehr als zwei Wochen vorgeplant werden. Mit allen Fahrgästen und der kompletten Crew musste es nun ohne Zwischenstopp nach Deutschland zurückgehen.

Nun ist es natürlich klar, dass es ein Unterschied ist, wenn man sieht, wie die Menschen in Italien oder Spanien oder New York leiden. Da geht es den Menschen auf einem Kreuzfahrtschiff natürlich hervorragend, und das war all diesen Leuten auch bewusst. Sie konnten ihr Leben weiterleben. Auch wenn zwischenzeitlich die Angst herrschte, dass das Coronavirus durch die letzten Zwischenstopps doch noch an Bord gelangen konnte – es herrschte vordergründig Normalität. Im Hintergrund aber rumorte es. Es musste geklärt werden, wohin das Schiff überhaupt fahren kann. Inzwischen war klar, dass die eigene Kreuzfahrtbranche droht, den Bach runterzugehen. Die Crew erfuhr, wer von ihnen weiter beschäftigt wird und wer in Deutschland von Bord gehen muss.

Als das Schiff dann in Bremerhaven anlegte, holte die Realität auch die Reisenden ein. Unter extrem Sicherheitsbedingungen – obwohl an Bord niemand krank war – konnten sie das Schiff verlassen, und es flossen Tränen der Erleichterung, dass am Ende doch alles noch gut geklappt hat.
Die Doku war mal ein ganz anderer Einblick in die Coronakrise.

-> Die Doku in der ARD-Mediathek (bis 27. April 2021)


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert