Bäckermeister Karl-Dietmar Plentz aus Schwante will sich auch in der Corona-Krise seinen Optimismus bewahren – Zusammenarbeit mit anderen Kollegen
MAZ Oberhavel, 26.3.2020
Schwante.
Der Optimismus von Bäckermeister Karl-Dietmar Plentz aus Schwante ist in der Regel unerschütterlich. Aber am Montag war seine Stimmung deutlich angeschlagen: 50 Prozent Einbruch bei den Umsätzen in den Filialen. Am Telefon klang er an diesem Tag leiser als sonst. „Aber das hat sich nun stabilisiert“, sagte er bei einem weiteren Gespräch am Mittwoch. Inzwischen liege die Quote der Rückgänge bei „nur“ etwa 20 Prozent. „Die Backware geht noch, aber die Nachfrage nach den Frühstückssnacks ist weggebrochen.“
Auch an der Bäckerei Plentz mit den sieben Läden in Oranienburg, Germendorf, Velten, Kremmen und Schwante geht die Corona-Krise nicht spurlos vorbei. „Im Grunde verändert sich alles jeden Tag“, sagt der Schwantener. „Wir müssen immer Stück für Stück entscheiden, wie es weitergeht.“ Für ihn gehe es darum, die Mitarbeiter zu schützen und Hygienemaßnahmen umzusetzen. „Das zieht eine Flut von Maßnahmen nach sich.“ Er nennt ein Beispiel: So könne zwar Kaffee to go angeboten werden, aber kein Zucker mehr aus dem Streuer. Momentan gibt es Zucker nur abgepackt.
„Auch für uns gibt es die Möglichkeit, Kurzarbeit anzumelden“, sagt Karl-Dietmar Plentz. Momentan sei das aber nicht nötig, ergänzt er. „Bei allem ist es jetzt aber auch für mich wichtig, so gut wie es geht Ruhe zu bewahren.“ Er wolle seinem Team Sicherheit geben. In der Backstube gelten auch zu normalen Zeiten sehr hohe Hygienestandards. „Dort sind wir bemüht, ein B-Team aufzubauen.“ Heißt: Fällt ein Team wegen einer möglichen Corona-Erkrankung aus, dann könne ein anderes Team einspringen und die Arbeit fortsetzen.
Schon vor zwei Wochen habe es Telefonate mit verschiedenen Bäckern aus der Region gegeben. Es sei darum gegangen, sich gegenseitig zu helfen, für den Fall der Fälle. Falls es zu Engpässen komme, könne das Sortiment untereinander ausgetauscht werden. Dafür seien entsprechende Konditionen festgelegt worden. „Die Initiative ging von Bäcker Tobias Exner aus“, so Karl-Dietmar Plentz.
Nach jetzigem Stand bleiben alle Filialen geöffnet. Falls wegen Personalnot dennoch Engpässe entstehen, könnte es einen der Oranienburger Läden treffen. „Da haben wir ja drei Standorte. Aber das ist wirklich nur ein Notfallplan“, stellt Karl-Dietmar Plentz klar.
Auch in seinem Team seien manche zuversichtlicher, andere ängstlicher. „Für mich ist es wichtig, da irgendwie Ruhe zu bewahren und Sicherheit zu geben.“ Sein Gott-Vertrauen spiele in diesen Tagen eine große Rolle, sagt er.
160 Leute beschäftigt das Schwantener Bäckerunternehmen. In den Läden haben seine Mitarbeiterinnen Bilder gemacht. Auf Schildern ist zu lesen: „Bleiben Sie uns trotzdem weiter treu!“ Plentz dazu: „Das haben sie in den sozialen Netzwerken gepostet. Das hat mich sehr berührt.“
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