Knatter sie doch mal so richtig durch!

Beleidigungen sind im unsozialen Netzwerk an der Tagesordnung. Auf Facebook oder Twitter wird gehasst, gedisst, da werden Leute niedergemacht und übel beschimpft.
Was aber kann man dagegen tun? Diese Menschen anzeigen.
Die Politikerin Renate Künast hat sich gegen solche Beleidigungen gewehrt. Aber was der Richter da entschieden hat, das ist ein Witz, das ist erschreckend, das ist beschämend.

„Knatter sie doch mal so richtig durch, bis sie wieder normal wird“, schrieb jemand. Das Gericht sagt, das sei „mit dem Stilmittel der Polemik geäußerte Kritik“.
Künast sei „vielleicht als Kind ein wenig zu viel gef…“ worden, schrieb jemand. Das sei, so das Gericht, „überspitzt, aber nicht unzulässig“.
„Sondermüll“, schrieb jemand. Das Gericht sagt, das habe „Sachbezug“.
„Stück Scheiße“, schrieb jemand. „Schlampe“, schrieb jemand. „Geisteskranke“, schrieb jemand. Das Gericht sagt, dass man Renate Künast damit nicht beleidige, es sei eine „Auseinandersetzung in der Sache“.
„Drecks Fotze“, schrieb jemand. Das Gericht sagt, der Kommentar „bewegt sich haarscharf an der Grenze des von der Antragsstellerin noch Hinnehmbaren.“

Unsere Sprache verroht. Oder eigentlich sind es die Menschen, die verrohen. Die keine Manieren mehr haben, kein Taktgefühl, dafür aber viel Hass, viel Gram.
Wenn ein Gericht nun sagt, das sei alles vollkommen okay, dann ist das bedenklich. Denn es gibt den Hatern recht. Ein Recht, das man ihnen nicht geben darf.


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