Ein Film über Berlin. Und über die Leute, dir dort leben. Über die Berliner und die Gäste. Und über die Liebe. „Berlin, I love you“ hat sich hohe Ziele gesetzt – und ist so ziemlich gescheitert. Und das vor allem daran, dass sich fast keiner der Filmemacher wirklich auf Berlin eingelassen, sondern oberflächlich auf die Hotspots gesetzt hat.
Wir lernen einen jungen Mann kennen, der sich als Engel Geld verdienen will (Robert Stadlober). Als sich direkt neben ihn eine Musikerin platziert, ist er sauer. Aber das ist nur der Anfang der Geschichte.
Diese Geschichte wird immer wieder von in sich abgeschlossenen Kurzgeschichten unterbrochen. Eine Taxifahrerin (Sibel Kekilli), die einen geheimnisvollen Fahrgast hat. Die Besitzerin eines Waschsalons (Veronica Ferres), die merkwürdige Kunden hat. Ein älterer Herr (Mickey Rourke), der an einer Bar eine junge Frau anbaggert.
Was schade ist: Die meisten Storys könnten überall spielen. An einer Stelle im Film heißt es, dass nichts typisch für Berlin sei. Das ist ärgerlicher Unsinn, und das zeigt eigentlich nur, dass man sich mit der Stadt nicht beschäftigt hat.
Die Geschichten sind unterschiedlich gut. Am niedlichsten und schönsten ist die eigentlich einfachste Story. Ein Junge – er ist an dem Tag 16 geworden – sitzt am Spreeufer und wartet auf seinen Vater. Eine Dragqueen setzt sich neben ein nach einer Feiernacht. Sie kommen ins Gespräch, und der 16-Jährige sagt, er wisse nicht, worauf er steht, und er wolle mal das Küssen üben. Niedlich!
Ziemlich unangenehm ist dagegen die Story um den lüsternen alten Typen, der eine junge Frau aufreißt und sie auch willig mitgeht. Das ist nicht nur schlecht gespielt, sondern auch widerlich – noch wunderlicher ist die Auflösung.
Diesem Film fehlt echter Lokalkolorit. Viele der Storys sind seltsam abgehoben, nur selten sind sie herzlich.
Dieser Berlin-Film ist leider nicht wirklich ein Berlin-Film…
Berlin, I love you
D 2018, Regie: Dianna Agron, Peter Chelsom, Fernando Eimbcke, Justin Franklin, Dennis Gansel, Dani Levy, Daniel Lwowski, Josef Rusnak, Til Schweiger, Massy Tadjedin, Gabriela Tscherniak
Warner, 120 Minuten, ab 6
4/10
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