In der Lehre bei den Krämer Kids

Sebastian Weidhaas (20) ist Azubi im Vehlefanzer Hort – dort wurde er selbst als Kind schon betreut

MAZ Oberhavel, 24.1.2019

Vehlefanz.
Vor 15 Jahren war er selbst noch ein „Krämer Kid“. Nun gehört Sebastian Weidhaas zu denen, die die heutigen „Krämer Kids“ betreuen. Der 20-jährige Vehlefanzer ist Auszubildender im Hort und in der Kita im Ort. „Ich weiß noch, dass mir das hier damals sehr gut gefallen hat“, erinnert er sich. „Ich hatte Spaß, hierher zu kommen.“

Später machte er seinen Abschluss auf der Kremmener Goethe-Oberschule und begann dann eine Lehre als Kaufmann im Einzelhandel. „Aber das war vielleicht nicht der richtige Beruf für mich“, sagt er. Die Sache mit der Kinderbetreuung, die hatte er allerdings auch schon länger im Hinterkopf. Schon längere Zeit ist er Fußballtrainer beim 1. SV Oberkrämer. „Da bin ich das erste Mal mit dieser Art Job in Berührung gekommen“, erinnert sich Sebastian Weidhaas.
Nach der abgebrochenen Lehre absolvierte er ein Praktikum bei den „Krämer Kids“ in Vehlefanz. Sechs Monate arbeitete er in allen Bereichen und Altersgruppen. „Ich habe Angebote angeleitet und überall aktiv mitgeholfen.“ Eigentlich hatte er schon einen neuen Lehrvertrag unterschrieben – wieder im kaufmännischen Bereich. „Aber da kamen zwei Kolleginnen auf mich zu“, erzählt er. „Basti, eigentlich ist das hier doch dein Beruf“, hieß es dann. Sie hätten gesehen, mit wie viel Leidenschaft und Spaß er dabei sei. Sebastian Weidhaas ließ sich umstimmen. Er sagte die Lehre ab – stattdessen ging er in den Bereich Sozialassistenz und Erzieher.
Er machte Praktika in der Kinder- und Jugenderziehung, bei Menschen mit Beeinträchtigungen und bei Senioren. „Das hat mir gezeigt, dass das genau der richtige Weg für mich ist.“ Er wollte mit Kindern arbeiten und kann das in Vehlefanz nun tun.

Montags bis mittwochs ist er in Vehlefanz, donnerstags und freitags muss er zur Berufsschule nach Neuruppin. „Da wird es dann theoretischer.“ Dort muss er auch die theoretischen Prüfungen ablegen. Seine Ausbildung begann im September 2017 und dauert noch bis Juni 2020.
In Vehlefanz ist er einer von drei Azubis. Bei den „Krämer Kids“ ist er zwar nicht der einzige Mann, aber nur einer von zweien. „Auch in meiner Klasse sind viel mehr Frauen. Der Krippenbereich ist mehr weiblich, aber um so älter die zu betreuenden Kindern werden, um so mehr Männer arbeiten in diesem Bereich.“ Grundsätzlich denkt er aber auch, dass sich die Zeiten ändern, in denen Frauen nur in „Frauen-Berufen“ und Männer nur in „Männer-Berufenen“ arbeiteten.
In Vehlefanz betreut jeder vom dem Erziehungspersonal einen Funktionsraum. „Bei mir ist es der Bauraum“, erzählt Sebastian Weidhaas. „Ich biete den Kindern Kons-truktionsangebote an. Sie können selbstständig Dinge nach ihren eigenen Vorstellungen zusammenbauen.“ Seinen eigenen Stil beschreibt er als locker. „Diese Art kommt mir ganz gelegen“, sagt er. „Ich bin nicht so der Hau-ruck-Mensch, ich gehe die Sachen ruhig an, Probleme will ich auch in Ruhe klären. Ich finde es gut, dass die Kinder gern zu mir kommen.“

Nach der Lehre kann er sich gut vorstellen, weiter im Hort und in der Kita zu arbeiten – aber er hat auch einen Traum. „Ein kleines Ziel ist das Lehramt.“ So klein aber ist das Ziel nicht, denn das bedeutet noch mal lernen: Abi, Studium. „Das wäre ein Brocken, ich wäre mit 30 erst fertig.“ Momentan wohnt er noch bei seiner Mutter. „Es ist schwierig, hier eine eigene Wohnung zu finden“, sagt er. In Vehlefanz fast unmöglich, in Velten ebenfalls schwierig. „Und die Mieten steigen. Da müsste nachgebessert werden.“

Zeit für Hobbys bleibt für den 20-Jährigen auch noch. Beim 1. SV Oberkrämer trainiert er die C-Jugend-Fußballer und ist Co-Trainer bei der zweiten Männermannschaft. Kürzlich erhielt er vom DFB eine Ehrenamtsauszeichnung. „Ich gehe außerdem noch leidenschaftlich gern angeln, hier in der Gegend.“ Da könne er mal so richtig abschalten.


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