MO 31.12.2018 | 14.00 Uhr | VIVA
Das war’s für VIVA. Mit der x-ten Wiederholung der Abschiedsshow „VIVA forver“ endete Silvester die 25 Jahre lange Geschichte des ersten deutschen Musiksenders. Ab jetzt sendet auf dem Kanal 24 Stunden lang Comedy Central gut abgehangene lustige Serien in Dauerschleife.
So ätzend das auch ist – VIVA haben wir heute nicht mehr gebraucht, auch wenn die Macher selbst dran schuld sind.
Als es 1993 los ging, da war VIVA noch sehr dilettantisch. Das war aber genauso gewollt. Die Leute, die dort moderieren, waren welche von uns.
VIVA war was Besonderes, denn VIVA sendete endlich deutsche Musik. Die sah man 1993 auf dem noch englischen MTV sehr selten. Wenn da mal Die toten Hosen liefen, da war das schon eine Sensation.
Blöd nur: Ich konnte VIVA erst gar nicht sehen. Ich kannte VIVA nur von premiere. Dort liefen jeden Tag in „Zapping“ ausgewählte Ausschnitte mit lustigen Pannen oder Begebenheiten – und da war VIVA oft dabei.
VIVA sendete damals nur im Kabel und auf Eutelsat. Damals hatten die meisten Leute mit Satellitenschüssel aber Astra-Empfang – auch wir. Aber 1997 konnte ich mich zu Hause irgendwie durchsetzen, dass ich einen Umschalter brauchte, um auf den anderen Satelliten wechseln zu können. Dazu brauchten wir auch ein neues Empfangsteil. Aber ich konnte endlich VIVA sehen.
Doch der Kult verblasste. Spätestens als MTV und Viacom den Sender übernahmen. Nach und nach wurde VIVA zurückgefahren, irgendwann musste sich VIVA die Sendezeit mit anderen Viacom-Sendern teilen. Am Ende gab es Clips nur noch zwischen 2 und 14 Uhr – quasi unter dem Radar.
Andererseits: Videoclips sehe ich heute nur noch auf Youtube. Ich brauche keine Musiksender mehr, die mir irgendwie Clips vorsetzen. Auf Youtube fahnde ich selbst regelmäßig nach neuen Clips und entscheide selbst, welche in meine Playlist kommen. Ein echter Luxus, den mir weder VIVA, noch MTV oder auch Deluxe Music bieten konnten und können.
VIVA hätte nur eine Chance gehabt, wenn es weiterhin spannende Personality-Shows gegeben hätte – und eine stärkere Einbindung des Internets in Youtube-Art. Aber dafür war der Zug längst abgefahren.
Und deshalb: Danke, VIVA! Es war schön. Aber die Medienwelt hat sich weiterentwickelt, und da ist VIVA in dieser Form nicht mehr notwendig.
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